Buchvorstellung, 07.07.2022

Haus des Deutschen Ostens: „Stiefkinder des Wirtschaftswunders? Die deutschen Ostvertriebenen und die Politik des Lastenausgleichs (1952 bis 1975)“ (2020)

 

Referent: Professor Dr. Manfred Kittel (Berlin / Regensburg)

Veranstaltungsort: Online oder Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

Veranstaltungstermin: 07. Juli 2022, 19 Uhr

Anmeldung erforderlich: 089-449993-0 telefonisch oder poststelle(at)hdo.bayern.de per E-Mail

Standen die Millionen Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik im Schatten des „Wirtschaftswunders“? Das Gesetz über den Lastenausgleich – größtes sozialpolitisches Projekt des jungen Staates – hatte ihnen 1952 Entschädigung und Integrationshilfen im Rahmen der „volkswirtschaftlichen Möglichkeiten“ versprochen und gleichzeitig die Vermögensbesitzer zu Abgaben verpflichtet. Einer breiten Schicht von Leistungsempfängern kam der Lastenausgleich sehr zugute, doch die Entschädigung für verlorenes Grund- und Betriebsvermögen fiel relativ bescheiden aus – auch weil die Ausgleichsmittel weit hinter dem ökonomischen Wachstum zurückblieben. Über die vom ostdeutschen Mittelstand deshalb beklagte Benachteiligung gab es bei Dutzenden Gesetzesnovellen bis in die Zeit der Ostverträge hinein immer wieder heftigen politischen Streit.

Professor Dr. Manfred Kittel (geb. 1962 in Großhaslach (Mittelfranken)) ist Historiker und Professor an der Universität Regensburg. 2009–2014 war er Gründungsdirektor der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (Berlin). Kittel ist u.a. Vorsitzender des Beirats am Haus des Deutschen Ostens (HDO) München und Mitglied der Preußischen Historischen Kommission (PHK). Von Manfred Kittel liegen u.a. vor: Die Legende von der „zweiten Schuld“. Vergangenheitsbewältigung in der Ära Adenauer (1993); Provinz zwischen Reich und Republik. Politische Mentalitäten in Deutschland und Frankreich 1918–1933/36 (2000); Nach Nürnberg und Tokio. „Vergangenheitsbewältigung“ in Japan und Westdeutschland 1945 bis 1968 (2004); Vertreibung der Vertriebenen? Der historische deutsche Osten in der Erinnerungskultur der Bundesrepublik (1961–1982) (2007); Bayerns „fünfter Stamm“. Schlesier, Ostpreußen und viele andere Vertriebenengruppen im integrationspolitischen Vergleich mit den Sudetendeutschen (2010); (mit Horst Möller, Jiřjí Pešek und Oldrich Tůma: Deutschsprachige Minderheiten 1945. Ein europäischer Vergleich (2006).

 

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