Manfred Kittel, Stiefkinder des Wirtschaftswunders? – Die deutschen Ostvertriebenen und die Politik des Lastenausgleichs (1952-1975)

Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, herausgegeben von der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Band 182

Droste Verlag, 2020, 672 Seiten, Klappenbroschur
ISBN 978-3-7700-5349-0

Standen die Millionen Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik im Schatten des »Wirtschaftswunders«? Das Gesetz über den Lastenausgleich – größtes sozial-politisches Projekt des jungen Staates – hatte ihnen 1952 Entschädigung und Integrationshilfen im Rahmen der »volkswirtschaftlichen Möglichkeiten« versprochen und gleichzeitig die Vermögensbesitzer zu Abgaben verpflichtet. Einer breiten Schicht von Leistungs-empfängern kam der Lastenausgleich sehr zugute, doch die Entschädigung für verlorenes Grund- und Betriebsvermögen fiel relativ bescheiden aus – auch weil die Ausgleichsmittel weit hinter dem ökonomischen Wachstum zurückblieben. Über die vom ostdeutschen Mittelstand deshalb beklagte Benachteiligung gab es bei Dutzenden Gesetzesnovellen bis in die Zeit der Ostverträge hinein immer wieder heftigen politischen Streit. Die Konflikte, von einer Erfolgsgeschichte des Lastenausgleichs später meist ausgeblendet, werden durch die Studie erstmals näher beleuchtet.

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