Biographie

Friedrich III.

Beruf: Deutscher Kaiser, König von Preußen
* 18. Oktober 1831 in Potsdam
† 15. Juni 1888 in Potsdam

Der Sohn des späteren Kaisers Wilhelm I. und der Augusta von Sachsen-Weimar, als Kronprinz Friedrich Wilhelm genannt, hatte nach seiner militärischen Ausbildung an der Universität Bonn studiert und an den Kriegen von 1866 und 1870/71 als Armeeführer teilgenommen. Ein Feldherr im eigentlichen Sinne dieses Wortes war er gleichwohl nicht; vielmehr blieb er von seinem Generalstabschef Leonhard Graf von Blumenthal abhängig. Der Kronprinz „Fritz“ war volkstümlich. Seine Neigungen galten sozialen und künstlerischen Fragen, weshalb er auch seit 1871 als Protektor der königlichen Museen wirkte.

Als er nach dem Tod seines Vaters am 9. März 1888 dessen Nachfolge antrat, war während der 99 Tage seiner Regentschaft seine Gemahlin Viktoria Adelheid Maria Luise, Tochter der englischen Königin Victoria, die maßgebende Persönlichkeit. Friedrich II., der ihr in sentimentaler Anhänglichkeit verbunden war, wurde von ihr beherrscht. Dazu mag beigetragen haben, daß er bei seinem Regierungsantritt bereits ein todkranker Mann war. Die betreuenden deutschen Ärzte hatten die Bösartigkeit seines Leidens frühzeitig erkannt und gemeint, ihn durch eine Kehlkopfoperation retten zu können. Die Vorbereitungen für die Operation waren schon getroffen, als die Kronprinzessin verlangte, auch noch einen englischen Arzt zu konsultieren. Dieser, Mackenzie, bestritt die Bösartigkeit der Krankheit und verbürgte sich für einen guten Ausgang. Auch der bedeutende deutsche Mediziner Rudolf Virchow bestritt nach einer mikroskopischen Untersuchung eines Kehlkopfstückes des Kronprinzen, daß Spuren von Krebs vorhanden wären. Doch hatte Virchow es unterlassen, sich davon zu überzeugen, daß das ihm zur Untersuchung übersandte Stück von der kranken Stelle stammte.

Als die Heiserkeit und die Schmerzen des Kronprinzen zunahmen, begann Mackenzie an seiner Diagnose zu zweifeln. Der schließlich konsultierte österreichische Larynologe Schröter erklärte nach einer Untersuchung, daß der Kronprinz noch 18 Monate zu leben habe. Über die Durchführung einer Operation, deren Erfolg zweifelhaft sei, müsse der Patient selbst entscheiden. Der Kronprinz lehnte einen Eingriff jedoch ab. „Er litt und starb in beeindruckender Größe“ am 15. Juni 1888 nach nur 99 Tagen der Regierung. Fürstliches Selbstbewußtsein und liberale Neigungen hatten bei ihm stets im Widerstreit gelegen. Es ist daher auch ungewiß, ob seine liberalen Freunde, darunter Franz von Roggenbach, Gustav Freytag und Albrecht von Stosch, nachhaltigen Einfluß auf die Reichspolitik hätten nehmen können, falls Friedrich III. ein längeres Leben beschieden gewesen wäre.

Lit.: M. v. Poschinger, Kaiser Friedrich III., 3 Bde. (1899/1900); H. O. Meisner, Der preußische Kronprinz im Verfassungskampf (1931); G. Beyerhaus, Die Krise des deutschen Liberalismus und das Problem der 99 Tage, in: Preuß. Jbb. 239 (1935); W. Richter, Kaiser Friedrich III. (Zürich 1938); M. Freund, Das Drama der 99 Tage (1966); vgl. dazu auch S. 242.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_III._%28Deutsches_Reich%29

Konrad Fuchs