Schuster studierte 1796-1800 in Pest Medizin und wurde 1802 Dr. med. In den Jahren 1804/05 machte er eine Studienreise durch Deutschland, hörte u. a. in Berlin den Chemiker Prof. Dr. Martin Heinrich Klaproth und wurde 1808 am Lyzeum in Klausenburg (Siebenbürgen) Professor der Chemie und der Mineralogie; 1809 wechselte er an die Pester Universität über, wo er zum Biologie-Professor ernannt wurde. Noch im selben Jahr wurde er anläßlich der letzten ungarischen adeligen Erhebung gegen Napoleon zum Feldarzt bestellt und erwarb große Verdienste um die Bekämpfung der Epidemien. Im Jahre 1811 nahm Schuster seinen Lehrstuhl – diesmal für Chemie – an der Pester Universität wieder ein, wurde Dekan der medizinischen Fakultät und 1821/22 Rektor der Universität. Inzwischen katalogisierte er die naturwissenschaftlichen Abteilungen des Ungarischen Nationalmuseums. Im Jahre 1831 ernannte ihn die Ungarische Akademie der Wissenschaften zum ordentlichen Mitglied. Wegen seiner juristischen Kenntnisse wurde Schuster 1836 Tafelrichter des Komitates (Regierungsbezirks) Branau. Er war auch ein produktiver Schriftsteller. Außer vielen Fachartikeln in deutscher und lateinischer Sprache schrieb er 14 Bücher, zwei davon madjarisch. Er betätigte sich als Übersetzer aus dem Lateinischen und Französischen ins Deutsche. Vor allem war er bemüht, der madjarischen Sprache zu größerem Einfluß in der Wissenschaft zu verhelfen. Schuster gilt als der Begründer der madjarischen Fachsprache für Chemie und Arzneiwesen.
(1977)