Den Schatz heben – der Dramaturgie-Workshop der Kulturstiftung der Vertriebenen auf einem Streifzug durch Geschichte, Gegenwart und die historischen Siedlungsgebiete

Der Workshop Dramaturgie in Film, Theater und Dokumentationen der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen diskutierte mehr als die verschiedenen Genres des Films und des Theaters, sondern wagte sich in unterschiedliche Bereiche der Vertriebenen-Historie vor.

Die Geschichte der historischen deutschen Ostansiedlung soll anhand einer mystischen Mittelalterserie von einem beim Workshop gebildeten Autorenteam marktgerecht entwickelt werden und u.a. ein Dokumentarfilm sich dem Kulturparagraphen 96 des Bundesvertriebenengesetzes widmen.

Das von der Kulturstiftung initiierte Theaterprojekt von Katharina Martin-Virolainen „Heimatvertriebene und Heimatverbliebene – zwei Seiten der gleichen Medaille“, das am 11. Juni 2024 in Berlin uraufgeführt wird, behandelt die Anfänge der deutschen Siedlungsgebiete im östlichen Europa, Flucht, Vertreibung und Deportation, die Integration der Heimatvertriebenen im Nachkriegsdeutschland und das Schicksal der verbliebenen deutschen Minderheiten sowie die heutige Brückenbauerfunktion von „Heimatvertriebenen“ und „Heimatverbliebenen“  in einem gemeinsamen Europa.

 

Die Schriftstellerin und Kulturschaffende Martin-Virolainen, die bereits zahlreiche Theaterstücke verfasste, stellte dem Workshop ihre konzeptionellen Überlegungen zur Realisierung des Theaterstücks vor. So stellen etwa gemeinsame Symbole Verbindungen einiger deutscher Minderheiten her. Etwa im Bild der „schwarzen Maria“ können sich im Südosten Europas verschiedene Gruppen wiederfinden. An der Diskussion zu den Inhalten des Theaterstücks beteiligte sich auch Bernard Gaida, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM) in der FUEN.

Den Workshop begann Damian Gorczany inhaltlich mit seinem Vortrag über dokumentarische Erzählformen. Der Filmemacher und Kameramann fasste damit ein dreimonatiges Seminar, das er an der Ruhruniversität Bochum hielt, zusammen und vermittelte den Workshopteilnehmern das Handwerkszeug für die Erstellung eigener dokumentarischer Beiträge.

Der Filmemacher Klaus Didio stellte erste Überlegungen eines Dokumentarfilmprojektes über den Kulturparagraphen 96 des Bundesvertriebenengesetzes vor und berichtete von ersten Recherchegesprächen sowie der großen Bereitschaft einer Reihe von Einrichtungen, die im Zusammenhang mit dem §96 BVFG gefördert werden, sich an seinem Dokumentarfilm zu beteiligen. Gemeinsam eruierte man mögliche Interviewpartner und erarbeitete zentrale inhaltliche Schwerpunkte des Dokumentarfilmprojektes, der die andauernde Relevanz des §96 BVFG auch in der heutigen Zeit aufzeigen soll.

Thomas Dapper, Autor, Filmemacher und Referent für Öffentlichkeitsarbeit bei der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen stellte das Spielfilmprojekt „Rudolfsgnad“ zur Diskussion. Das Vernichtungslager Rudolfsgnad galt dem Künstler Robert Hammerstiel in dessen autobiographischen Roman „Von Ikonen und Ratten“ als das härteste und grausamste im Banat.

Der Workshop schloss mit der „Grundsteinlegung“ für eine Fernsehserie. Diese wird die historische deutsche Ostansiedlung im 12. Jahrhundert thematisch behandeln, dies aber als moderne Mystery-Serie. Hierzu wurde von den Teilnehmern des Workshops eine Autorengemeinschaft gegründet, mit dem Ziel, ein grundlegendes Konzept zeitnah zu erstellen, um dieses einer Filmproduktionsfirma anzubieten.

So wird von den Teilnehmern des Workshops auch künftig viel zu hören und noch mehr zu lesen sein. Die Themenvielfalt aus dem kulturellen Erbe der Deutschen im östlichen Europa konnte nur an der äußersten Schicht der Oberfläche berührt werden. Dennoch wurde deutlich, dass für „unsere Themen“ im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen mehr Sendeplätze in allen Genres zur Verfügung stehen sollten.

 

 

Kontakt:

Thomas Dapper

Tel.: 0228-24965 040

Email: presse@kulturstiftung.org; thomas.dapper@kulturstiftung.org