Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen wünscht ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Ostern in Schlesien –  Holzstich Originalzeichnung Karl Huth 1870

Das sogenannte „Sommersingen“ war ein schlesischer Brauch in der Fasten- bzw. Osterzeit. Mit bunt geschmückten Holzstecken – Papierstreifen, Papierblumen, junge Zweige u.a. – zogen die Kinder in schlesischen Dörfern am Sonntag Lätare von Haus zu Haus (das ist der dritte Sonntag vor Ostern, wenn die Hälfte der Fastenzeit vorüber ist). Sie sangen alt-überlieferte Zauber- und Sommerlieder (z.B. das Lied von der Goldenen Schnur). Dafür erhielten sie kleine Gaben wie die extra zum Sommersingen bestimmten Schaum-Brezeln oder Bägel, aber auch Hefegebäck, manchmal hartgekochte (bunte) Eier oder ein kleines Geldstück. In neuerer Zeit gab es auch Süßigkeiten. Der Brauch war in Schlesien weit verbreitet, in manchen Regionen fand das Singen auch an einem anderen Tag statt, etwa Gründonnerstag. Viele Schlesier pflegten den Brauch auch nach Flucht und Vertreibung im Westen weiter. Alten Überlieferungen nach beruht er auf dem „Austreiben“ des Winters. Einer Sage nach geht das Sommersingen bereits auf die Zeit der christlichen Missionierung in Schlesien zurück, als die alten Götter ausgetrieben wurden.

Im Projekt der Kulturstiftung „Virtuelle Heimatsammlungen NRW“ finden Sie Sommerstecken und Fotos in den Sammlungen Köln und Leverkusen.

Gesang von Ursula Lante, Bonn, die in Schlesien geboren und aufgewachsen ist