Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung

Foto: Ewige Flamme zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung in Berlin
Ewige Flamme zum Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung in Berlin. Das Vertriebenendenkmal wurde 1955 von Theodor Heuss eingeweiht.

Auf Grundlage eines Beschlusses des Bundeskabinetts vom 27. August 2014 wird seit dem Jahr 2015 jährlich am 20. Juni der „Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung“ begangen und der Opfer von Flucht und Vertreibung weltweit sowie insbesondere der deutschen Vertriebenen gedacht.

Die Erinnerung und die Auseinandersetzung mit dem Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen sind auch fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von herausragender Bedeutung. Die erfolgreiche Aufnahme und die Integration der Vertriebenen nach dem Krieg ist eine der großen gesamtgesellschaftlichen Leistungen der Bundesrepublik. Der Wille zu Versöhnung und Neuanfang ist einer der wesentlichen Pfeiler des geeinten Europas, woran die Heimatvertriebenen einen wichtigen Anteil haben.

Die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen setzt sich in ihrer Arbeit seit 1974 für diesen Weg des gegenseitigen Verständnisses ein. Mit Publikationen, Fachtagungen und der Vermittlung zwischen Landsmannschaften und deutschen Minderheiten konnte nicht nur das Wissen um die Geschichte gestärkt, sondern auch eine gemeinsame Zukunftsperspektive unterstützt werden. Mit neuen Projekten wie der Digitalisierung von Heimatsammlungen oder dem Nachwuchsnetzwerk Junge Wissenschaft West-Ost (Juwost) und dem Jungen Netzwerk „Zukunft“ werden nun auch in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten in der FUEN (AGDM) ebenfalls jene Generationen angesprochen, die der Erlebnisgeneration nachfolgen.

Der heutige nationale Gedenktag ist ein wichtiges Zeichen der Verbundenheit mit den deutschen Heimatvertriebenen und ein weiterer wichtiger Schritt zur gesellschaftlichen Anerkennung ihres Schicksals. Die deutschen Heimatvertriebenen leisteten nicht zuletzt einen entscheidenden Beitrag zum Aufbau unseres demokratischen Gemeinwesens und zur Bewahrung des deutschen Erbes im östlichen Europa. Mit dem nationalen Gedenktag werden diese Leistungen gewürdigt.

Mit dem Gedenktag wird aber auch das Verständnis für die Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa erweitert. Dem wachsenden Interesse unserer östlichen Nachbarn an diesem Teil ihrer Geschichte können wir entgegenkommen, indem wir auch in Deutschland das Bewusstsein für einen vom europäischen Geist geprägten Dialog über die gemeinsame Vergangenheit und Zukunft befördern. Dabei gilt es, gemeinsam Frieden und Freiheit zu wahren und den eingeschlagenen Weg der Aussöhnung mit Deutschlands europäischen Nachbarn und der Einigung Europas fortzusetzen.

Die Gedenkstunde der Bundesregierung wird dieses Jahr pandemiebedingt online übertragen. Sie findet am 20. Juni ab 13 Uhr statt. Zur Live-Übertragung gelangen Sie hier: www.protokoll-inland.de

Weitere Informationen zum Programm der Gedenkveranstaltung: www.protokoll-inland.de