Leuchtturmprojekt „Virtuelle Heimatsammlungen“ geht in Hessen an den Start

Foto: Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch und Referentin Birgit Aldenhoff mit einer Trachtenpuppe
Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch lässt sich die Tracht einer der Puppen der Sammlung von Birgit Aldenhoff, wissenschaftliche Referentin der Kulturstiftung, erklären.

Das Leuchtturmprojekt „Virtuelle Heimatsammlungen“ der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen war Mitte August eine Woche lang zu Gast in der Weilburger Sammlung ostdeutscher Trachtenpuppen. Dabei wurden ausgewählte Ausstellungsstücke fotografiert und die Heimatstube für eine 360-Grad-Rundumsicht aufgenommen.

Das Projekt läuft bereits seit Ende 2019 erfolgreich in Nordrhein-Westfalen. Anlog zu NRW (www.heimatsammlungen.de) entsteht eine Webpräsenz mit virtuell begehbaren Sammlungen, die mit detailreichen Informationen zu den Heimatregionen, zu Exponaten und nicht zuletzt zu den Heimatsammlungen selbst versehen wird. Insgesamt werden in diesem Jahr fünf Heimatsammlungen in Hessen digitalisiert werden und bis Ende des Jahres im Internet einsehbar sein.

Foto: Digitalisierungsaufnahmen in Weilburg
Die Digitalisierung ausgewählter Exponate wird mit hohem technischen Aufwand betrieben.

Mit der Digitalisierung der Weilburger Trachtenpuppensammlung konnte nun auch in Hessen Premiere gefeiert werden. Dank der Unterstützung durch das Hessische Ministerium des Innern und für Sport und insbesondere durch Margarete Ziegler-Raschdorf, Hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, konnten dafür Stellen bei der Kulturstiftung geschaffen werden. Das neue Team bilden Lydia Tosses, Leiterin des Projektes „Virtuelle Heimatsammlungen“ für Hessen, Barbara Kämpfert, verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung, und Marc Stengel, der für die technische Umsetzung der Aufnahmen zuständig ist.

Zukunft für die Erinnerung

Die nun digitalisierte Trachtenpuppensammlung, die ihren Sitz heute im Weilburger Komödienbau hat, besteht seit 1998 und zeigt 48 Puppen vor allem in traditioneller Kleidung der Vertreibungsgebiete. Die zumeist in Handarbeit hergestellten Figuren und Trachten stammen zum großen Teil aus den 1980er und 1990er Jahren, sie werden eingerahmt von Gemälden und Karten. Um die Erinnerung an das deutsche Kulturgut im östlichen Europa kümmert sich als Betreuer der Sammlung Josef Plahl, der gleichzeitig Vorsitzender der Kreisgeschäftsstelle Limburg-Weilburg des Bundes der Vertriebenen ist.

Gruppenfoto mit Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch
Bürgermeister Dr. Johannes Hanisch bei seinem Besuch der Heimatsammlung mit (v.l.) Birgit Aldenhoff, Kulturstiftung, Otto Riedl, Sudetendeutsche Landsmannschaft, Josef Plahl, Betreuer der Trachtenpuppensammlung, Lydia Tosses, Kulturstiftung, und Jürgen Bamberg, Patenschaftsreferent Heimatstube „Freystadt“ in Weilburg“

Anlässlich der Digitalisierung informierte sich Dr. Johannes Hanisch, Bürgermeister Weilburgs, persönlich vor Ort über die Arbeit der Heimatsammlung und das Leuchtturmprojekt der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen. Dabei würdigte er die Lebensleistung der Ehrenamtlichen, die sich für den Erhalt der Sammlung einsetzen und dankte besonders Josef Plahl und Otto Riedl, Kreisobmann der Sudetendeutschen Landsmannschaft Limburg-Weilburg, für ihr Engagement.

Die Vertriebenen und ihre Geschichte gehörten zu Weilburg, betonte Dr. Johannes Hanisch. Der Trachtenpuppensammlung, die sich direkt neben dem Rathaus der Stadt befindet, sicherte der Bürgermeister seine Unterstützung zu. So soll nach einem Umbau des Hauses eine neue Glasfront helfen, die Sammlung noch attraktiver zu machen und neue Besucher anzulocken. Auch die Digitalisierung durch die Kulturstiftung ist ein wichtiger Schritt für mehr Öffentlichkeitswirkung.