Kunsthistoriker und Denkmalpfleger des Ostens

Kunsthistorische Fachtagung, St. Marienthal/ Ostritz, 15. – 17. Juni 2004

Kunsthistoriker und Denkmalpfleger des Ostens

Wissenschaftliche Leitung und Planung:
Prof. Dr. Dr. Gerhard Eimer, Kopenhagen
Redaktion: Dr. Ernst Gierlich, Bonn

Noch immer ist die östliche Fensternische der Marienburger Schlosskirche leer. Eine hell verputzte Wand erscheint dort, wo über Jahrhunderte hinweg die kolossale, mit farbigem Mosaik bekleidete Figur der Gottesmutter weithin vom sakralen und weltlichen Rang des Hochmeistersitzes des Deutschen Ordens kündete. Reste der in der Endphase des Zweiten Weltkriegs zerschossenen Skulptur, die sich in den Kellern des Schlosses erhalten hatten, fanden erst ab den 1980er Jahren wieder Beachtung. Ob man die Figur jemals wiederherstellen wird, ist nicht nur von den technischen oder finanziellen Möglichkeiten abhängig, sondern auch von grundsätzlichen Erwägungen über den Umgang mit überkommenen Denkmälern.

Kriegszerstörungen an Bau- und Kunstdenkmälern wie die genannte gingen weit über das Fassungsvermögen der Kunsthistoriker und Denkmalpfleger des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hinaus. Deren Konzepte waren in der Folge nurmehr bedingt tragfähig. In ganz Europa sah man sich gezwungen, Vorgehensweisen entwickeln, deren Bogen sich von der vollständigen Beseitigung der Ruinen über die Übernahme alter Grundstrukturen bis hin zur detailgenauen Wiederherstellung spannte. Für die deutschen Ost- und Siedlungsgebiete kam als Sonderfall hinzu, dass nach der weitgehenden Vertreibung der angestammten Bevölkerung dort Menschen angesiedelt wurden, die keinen Bezug zu den Denkmälern an ihren neuen Wohnorten hatten, deren Aufbauarbeit zudem von den materiellen und geistigen Zwängen des kommunistischen Systems bestimmt wurde und denen oft nur allmählich eine positive Bewertung des Vorgefundenen gelang. Kunsthistorikern und Denkmalpflegern des deutschen Ostens, die in der Bundesrepublik oder der DDR weiterwirkten, war eine Beschäftigung mit den Bau- und Kunstdenkmälern ihrer Heimat angesichts der politischen Grenzen und/oder ideologischen Beschränkungen über Jahrzehnte hinweg kaum möglich, ihren Nachfolgern galt sie meist als inopportun. Heute indes bemühen sich neue Generationen von Kunsthistorikern und Denkmalpflegern um eine internationale Zusammenarbeit im Hinblick auf den Osten.

Etwa 50 deutsche und polnische Kunsthistoriker und Denkmalpfleger fanden so im Juni 2004 auf Einladung der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen zu einer Fachtagung zusammen, und zwar im malerisch im Tal der Neiße südlich von Görlitz gelegenen Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal. Vornehmlich anhand der Biographien einiger ihrer bedeutenden, aus Ostpreußen, Pommern, Danzig oder Schlesien stammenden bzw. dort arbeitenden Vorgänger betrachtete man die Entwicklung kunsthistorischer und denkmalpflegerischer Konzeptionen.

Dass mit dem auf Rügen geborenen Ernst Moritz Arndt (1769-1860) und mit dem aus Stettin stammenden Franz Kugler (1808-1858) Ostdeutsche zu den wesentlichen Begründern des Fachs Kunstgeschichte in Deutschland gezählt werden können, machte Prof. Dr. Dr. Gerhard Eimer, Kopenhagen, der die Tagung angeregt hatte, in seinem Einführungsreferat deutlich. Arndt bemühte sich demnach in den 1780er und 90er Jahren darum, Kunstgeschichte als selbständiges Fach an der Greifswalder Universität zu etablieren. Freilich war ihm zunächst kein Erfolg beschieden, blieb doch die Resonanz auf seine Lehrangebote unter den Studierenden aus. Die Begründung der Kunstgeschichte als selbstständige universitäre Disziplin erfolgte erst durch Franz Kugler, 1835 Professor an der Berliner Akademie der Künste, obwohl dieser ebenso wie Arndt sein Hauptbetätigungsfeld noch in der Geschichtsschreibung sah. Nicht nur als Verfasser eines „Handbuchs der Kunstgeschichte“ wirkte Kugler bahnbrechend, sondern auch durch seine Hinwendung zur regionalen, konkret der pommerschen Kunstgeschichte.

Wirkten Arndt und Kugler richtungsweisend für die deutsche Kunstgeschichtsforschung, so gilt dies, wie Prof. Dr. Christofer Herrmann, Allenstein/ Olsztyn ausführte, auf dem Gebiet der modernen Bauforschung und Denkmalpflege für Ferdinand von Quast (1807-1877), geboren auf Gut Radersleben bei Neuruppin. Mit seiner Bestellung zum ersten beamteten Konservators der Kunstdenkmäler im Jahre 1843 tat Preußische Staat einen wichtigen Schritt zur Entwicklung des Denkmalpflegewesens in Deutschland. Etwa 700 Restaurierungsprojekte betreute von Quast in den preußischen Provinzen vom Rheinland bis nach Ostpreußen, hinzu kamen umfangreiche Inventarisierungsmaßnahmen – dies freilich unter kärglichsten Bedingungen bewältigend. Unter von Quasts Publikationen sind insbesondere zu erwähnen die „Denkmale der Baukunst Preußens“, die freilich nicht über drei Bände zum Ermland hinaus gelangten. Es war ihm, der stets für einen behutsame, die originale Bausubstanz schonenden Umgang mit den Baudenkmälern plädierte, nur selten vergönnt, hierin von seinen Zeitgenossen verstanden zu werden.

Massive Eingriffe in die überkommene Bausubstanz im Sinne der Wiederherstellung des als maßgeblich empfundenen mittelalterlichen Zustands scheute Conrad Steinbrecht nicht, der von 1885 bis 1922 als Konservator an der Marienburg tätig war und der die Gestalt der wiedererstehenden „Krone Preußens“ in wesentlichem Maße bestimmte. Auch wenn Steinbrecht, wie Dr. Kazimierz Pospieszny, Marienburg/ Malbork, ausführte, auf die Wünsche des kaiserlichen Auftraggebers einging, ist eine einseitig negative Beurteilung seines Wirkens als durch Historismus und Nationalismus der wilhelminischen Epoche geprägt nicht aufrecht zu erhalten. Immerhin gründete Steinbrecht, der sich kaum auf vergleichbare denkmalpflegerische Maßnahmen beziehen konnte, seine Rekonstruktionsmaßnahmen auf detaillierten Bauuntersuchungen, nicht zuletzt auf intensiver Auswertung der erhaltenen Schrift- und Bildquellen, und wirkte damit wegweisend.

Bernhard Schmid, ab 1922 Steinbrechts Nachfolger als Marienburger Konservator und vormaliger Mitarbeiter, zu dem Artur Dobry, Marienburg/ Malbork, referierte, führte die Wiederherstellungsarbeiten fort, setzte indes eigene Akzente, in dem er Planungen seines Vorgängers revidierte und dabei den baulichen Veränderungen der nachmittelalterlichen Zeit größeren Respekt zollte. Schmidt schenkte der Wiederherstellung der Gräben und Mauern im südlichen Teil der Burg sowie der Wehranlagen im Bereich der Vorburg seine besondere Aufmerksamkeit, wie es in seinen ebenfalls auf bauarchäologischen Befunden fußenden Maßnahmen überhaupt weniger um die Schaffung eines repräsentativen Palastes, sondern einer die Wehrhaftigkeit der Deutschen im Osten betonenden Anlage ging – hiermit, ebenso wie Steinbrecht, den herrschenden Vorstellungen seiner Zeit verhaftet.

Zwischen den Extremen einer weitgehenden Erhaltung des Vorgefundenen und der Rekonstruktion eines „stilreinen“ Zustands bewegten sich die Stellungnahmen der vier renommierten Architekten, unter ihnen des Kölner Dombaumeisters Vinzenz Statz, die man in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur geplanten Restaurierung der Domkirche von Pelplin befragte. Izabella Brzostowska, Schildeck/ Szyldak zeigte anhand dieser Gutachten die damalige Organisation der Denkmalpflege in Westpreußen auf. Die schließlich in den 1890er Jahren durchgeführten Restaurierungsarbeiten spiegeln einen Kompromiss wider, der das in Jahrhunderten Gewachsene respektierte, gleichwohl im zeitgenössischen Sinn interpretierte und ergänzte.

„Konservieren, nicht restaurieren!“ Das bekannte Motto Georg Dehios (1850-1932) charakterisiert die grundsätzliche Abkehr von dem älteren Denkmalpflegeverständnis, wie noch etwa Conrad Steinbrecht vertrat. Dr. Ingrid Scheurmann, Bonn, stellte den in Reval geborenen Dehio als umfassend denkenden und handelnden Gelehrten vor, dessen bis heute fortgeschriebenes „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler“ sich nicht nur an Fachkollegen, sondern auch an die breitere Öffentlichkeit wendet. Es ist Dehios wesentliches Verdienst, die historisch-kritische Methode in die Kunstgeschichte eingeführt zu haben. Für ihn galt das Baudenkmal, wie jedes andere Kunstwerk, als historische Quelle, deren Singularität durch irgendwelchen Idealvorstellungen entsprechende Veränderungen nicht verfälscht und damit zerstört werden dürfe. Dass heute immer noch um sein „Konservieren, nicht restaurieren!“ gestritten wird, belegt die einzigartige Stellung des „Gründervaters der modernen Denkmalpflege“.

Einen Überblick über Entwicklung die schlesische Kunstgeschichtsforschung bot Prof. Dr. Marian Kutzner, Posen/ Poznań. Ihm zufolge mangelt es bis heute an großen Gesamtdarstellungen. Eine letzter Versuch hierzu von Dagobert Frey aus dem Jahre 1936 geht von einer künstlerischen Eigenständigkeit der deutschen Ostprovinzen und damit auch Schlesiens aus, die sich aus dem Stammescharakter der dortigen Bevölkerung erkläre, ebenso von einer Ausstrahlung dieser Kunst auf kulturell rückständigere Nachbargebiete – Deutungsweisen, die auf von Berliner Historikern in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten Mustern beruhten. Eine zutreffende Typisierung des Kunstschaffens der Region gelang indes auch den polnischen Kunsthistorikern nach dem Zweiten Weltkrieg nicht. Kutzner plädierte daher für eine Beschäftigung mit der Kunst und Kultur Schlesiens als des Ausdrucks einer spezifischen Mentalität, gemäß der Methodik der französischen Schule eines Georges Duby.

Bereits in Prof. Kutzners Beitrag klang des Thema der „Ostforschung“ an, die in den 1930er und 40er Jahren den Beitrag der Deutschen zu Kultur und Geschichte im östlichen Europa unter der Prämisse der Dominanz und der einseitigen Einflussnahme untersuchte. Als ihr wichtigster Repräsentant im Bereich der Kunstgeschichte kann Dagobert Frey (1883-1962) gelten, ab 1931 Ordinarius für Kunstgeschichte an der Universität Breslau. Über sein Wirken gab ein Referat von Dr. Beate Störtkuhl, Oldenburg, Auskunft. Freys wissenschaftliches Interesse am östlichen Europa paarte sich demnach mit politischem Opportunismus. Seine Studienfahrten in das besetzte Polen ab 1939 hatten Fotoserien über „Deutsche Kunst im ehemaligen Polen“ zur Folge, die man als Grundlage für die systematische Plünderung polnischer Kunstschätze verwendete. Die Kunstgeschichte wurde damit zur Sanktionierung der nationalsozialistischen Expansionspolitik missbraucht.

Auch der aus dem schlesischen Hirschberg stammende Günter Grundmann (1892-1976) stand in seiner Zeit als Provinzialkonservator in Breslau ab 1932 der „Ostforschung“ nahe und er arbeitete eng mit Dagobert Frey zusammen. Prof. Friedhelm Grundmann, Hamburg, wies in seinem Vortrag über das Leben und Wirken seines Vaters vor allem auf die große Spannweite hin, die sich zwischen den beiden Arbeitsfeldern Grundmanns vor und nach 1945 auftat und völlig unterschiedliche denkmalpflegerische Konzepte erforderte: Schlesien als Landschaft mit reichem, bis ins Mittelalter zurückreichendem sakralem und profanem Denkmälerbestand, und Hamburg als Hansestadt, deren vor allem aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert stammenden Bauten im Krieg schwere Zerstörungen erfahren hatten. War in Schlesien gemäß der reinen Lehre eines Georg Dehio vor allem Konservierung erforderlich gewesen, so erwiesen sich in Hamburg Wiederaufbau, Rekonstruktion und Ergänzung als unvermeidlich.

Auch in einem zweiten Fall berichtete der Sohn über das kunsthistorische und denkmalpflegerische Wirkens des Vaters, diesmal in Danzig. Prof. Dr. Wolfgang Drost, Siegen, stellte Willi Drost (1892-1964) vor, der, obgleich Ästhet und Humanist, in den Bannkreis des Nationalsozialismus geriet. In seinen Funktionen als Danziger Denkmalpfleger und Leiter des Stadt- und Provinzial- bzw. Gaumuseums unterstützte er die Parteiführung in ihrem Bestreben, Danzig als deutsches Kulturbollwerk herauszustellen. Im Bereich der Denkmalpflege vertrat Drost einen behutsamen, lediglich konservierenden Umgang mit den überkommenen Denkmälern. Noch kurz vor Kriegsende wurden die Aufzeichnungen über die von ihm geleitete Inventarisierung der Danziger Kunstdenkmäler nach Hamburg geschickt und konnten so später zur Grundlage für das fünfbändige Inventarwerk zu den Danziger Kirchen werden. Drost verstand es, seine zuvorderst auf die Lokalgeschichte ausgerichteten Tätigkeit mit den großen Entwicklungen der kunstgeschichtlichen Forschung wie dem Strukturalismus zu vereinen.
Wenn das 1945 in massivster Weise zerstörte Danzig heute den Eindruck einer intakten, mit zahlreichen Denkmälern der Vergangenheit bestückten Stadt vermittelt, so ist dies nicht zuletzt auf die Aktivitäten von Drosts polnischen Nachfolgern in der unmittel¬baren Nachkriegszeit zurückzuführen, die sich für eine Wiederherstellung des historischen Charakters einsetzten. Wie Dr. Jacek Friedrich, Universität Danzig, ausführte, versuchten die Behörden mit diesen Maßnahmen der Bevölkerung ein Bewusstsein der Identität mit ihrem neuen Wohnort zu vermitteln. Der Wiederaufbau bedeutete indes nicht die Rekonstruktion des Zerstörten, vielmehr erfolgte er vereinfachend und unter den Prämissen des als sozialistischen Wohnungsbaus. So wurde den neuen Wohnblöcken meist lediglich den Einteilungen der vormaligen Bürgerhäuser entsprechende Fassaden mit historischen Versatzstücken vorgeblendet. Bei aller Kritik an den getroffenen Maßnahmen sind die heutigen Danziger doch stolz auf das Geschaffene, kann somit das Ziel einer Identitätsstiftung als erreicht gelten.

Auf den Umgang mit den Kulturgütern im schlesischen Raum im 20. Jahrhundert lenkte Dr. Idis B. Hartmann, Oldenburg, den Blick. Dort, wie im übrigen deutschen Osten, bedeutete naturgemäß der Zweite Weltkrieg die entscheidende Zäsur, fielen nicht nur bedeutende Teile des Kulturguts der Zerstörung bzw. dem Raub anheim, sondern wurden auch Menschen und Landschaft durch die Vertreibung gewaltsam voneinander getrennt. Der Vorstellung, dass die Kulturgüter im wesentlichen Ausdruck der Lebenshaltungen und Vorstellungsweisen der Menschen seien, folgten die internationale Rechtsprechung und auch die Formulierung des die ostdeutsche Kulturpflege in der Bundesrepublik Deutschland regelnden § 96 BVFG. Erfreulicherweise wächst heute, so Hartmann, sowohl in Deutschland wie in Polen die Erkenntnis, dass eine Landschaft wie Schlesien nicht unter einseitig nationalen Vorzeichen zu bewerten sei, es sich um „Regionen doppelter Kultur“ handle, die ein Bemühen um die Bewahrung des „gemeinsamen kulturellen Erbes“ erfordere.

Weniger noch als ihre in der Bundesrepublik Deutschland wirkenden Kollegen boten für vertriebene ostdeutsche Kunsthistoriker und Denkmalpfleger in der DDR Möglichkeiten für eine Beschäftigung mit ihrer Heimat, dies, wie Dr. Christine Kratzke, Leipzig, ausführte, aufgrund der ideologisch motivierten Restriktionen, denen das Fach ausgesetzt war. Der Blick der kunstgeschichtlichen Forschung musste demnach in der DDR ganz wesentlich nach innen gerichtet bleiben, war doch eine Beschäftigung mit außerhalb der Grenzen gelegenen Gegenständen starken Einschränkungen unterworfen. Eine erste Übersicht über die Strukturen der bislang noch völlig unerforschten Kunstgeschichte und Denkmalpflege in der DDR, wie sie Kratzke auf der Grundlage der Auswertung von Vorlesungsverzeichnissen, Studienplänen und wissenschaftlichen Publikationen unternahm, gilt es indes anhand von Untersuchungen zur alltäglichen Praxis mit konkretem Leben zu erfüllen.

Ausführliche Hinweise von Dr. Johanna Brade, Schlesisches Museum zu Görlitz, zur aktuellen Ausstellung ihres Hauses „Auf dem Weg zur Moderne. Die Breslauer Akademie 1900 bis 1932“ schlossen die Vorträge ab, denen eine Busexkursion ins unweit der Tagungsstätte gelegene Hirschberger Tal folgte. Tobias Weger, Kulturreferent am Schlesischen Museum zu Görlitz, leitete sachkundig die Fahrt, die mit Burg Boberröhrsdorf, Hirschberg und Bad Warmbrunn markante Stationen des Lebens und Wirkens von Günther Grundmann zum Ziel hatte und Lust auf eine erneute und vertiefende Begegnung mit dieser Landschaft vermittelte.

Ostdeutsche Kunsthistoriker und Denkmalpfleger prägten, wie die Tagung ergab, über zwei Jahrhunderte hinweg ihr Fach in all seinen Höhen und Tiefen maßgeblich. Dass Kunsthistoriker und Denkmalpfleger in ihrer Bezogenheit auf das wissenschaftliche Objekt fähig sind, über Grenzen hinweg zusammen zu arbeiten, zeigt nicht nur der Blick auf ihr Leben und Wirken, sondern auch, wie Prof. Dr. Dr. Gerhard Eimer in seinem Schlusswort hervorhob, die international besetzte Tagung an der Neiße. Es bietet sich heute mehr denn je die Chance, das Kulturerbe des Ostens neu zu entdecken und durch die gemeinsame Beschäftigung mit ihm die gewaltsame Trennung von Landschaft und Menschen, wie sie während der Tagung beklagt wurde, zu überwinden. Auch für die Frage, ob eine Wiederherstellung der Marienstatue in der östlichen Fensternische der Marienburg möglich und sinnvoll ist, kann in diesem Geist eine Antwort gefunden werden.

Diese Veranstaltung wurde gefördert vom Sächsischen Staatsministerium des Innern, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Schlesischen Museum zu Görlitz.