Er war der Sohn des polnischen Kornetts Karl von Biron (Bühren), studierte in Königsberg und wurde in Mitau Sekretär der Herzoginwitwe Anna, einer Nichte Peters des Großen. Rasch stieg er zum Oberhofmeister auf und folgte Anna, als sie auf den russischen Zarenthron berufen wurde, nach Moskau und St. Petersburg. Während ihrer Regierungszeit, von 1730 bis 1740, war er der eigentliche Herrscher in Rußland. Im Türkenkrieg gewann er Asow, im polnischen Thronfolgekrieg behauptete er Rußlands Einfluß in Polen. 1730 wurde er russischer Graf und römischer Reichsgraf, russischer Oberkammerherr. Von 1737 bis 1740 und von 1763 bis 1769 war er Herzog von Kurland und Semgallen. Nach dem Tode der Zarin Anna war er 22 Tage Regent von Rußland, wurde dann gestürzt, verhaftet und mußte bis 1761 in die Verbannung gehen. Erst als Peter III. den Thron bestieg, wurde er begnadigt. Doch das Herzogtum Kurland erhielt er erst unter Katharina II. zurück. Von 1763 bis 1769 residierte Herzog Ernst Johann in Kurland, dann dankte er zu Gunsten seines Sohnes ab. Er ließ von Rastrelli die Schlösser in Mitau und Ruhenthal erbauen, kaufte 1734 die Herrschaft Wartenberg. Sein Geschlecht lebte in Schlesien weiter.
Bibl.: Deutsch-Baltisches Biographisches Lexikon, 1710-1960, (1970); v. Taube: „Deutsche Männer des baltischen Ostens“, 1943.
(1972)