Der Drucker und spätere Redakteur wurde Führer der ostpreußischen Landarbeiterbewegung. 1913 zog er als sozialdemokratischer Abgeordneter ins Preußische Abgeordnetenhaus ein, 1919 in die Weimarer Nationalversammlung und 1920 in den Reichstag. Im November 1918 übernahm er das preußische Landwirtschaftsministerium, 1920 wurde er Ministerpräsident. Mit kurzen Unterbrechungen behielt er dieses Amt bis 1933. Seit 1925 stand er an der Spitze der aus SPD, Zentrum und Demokraten gebildeten Koalition. 1925 stellten ihn die Sozialdemokraten als Kandidaten für das Amt des Reichspräsidenten auf. Am 20. Juli 1932 enthob ihn Reichskanzler von Papen seines Amtes als Ministerpräsident, doch sprach ihm der Staatsgerichtshof am 25. November des gleichen Jahres die Wahrnehmung der staatlichen Hoheitsrechte zu. Diese wurden ihm am 8. Februar 1933 vom Reichspräsidenten entzogen. Im März 1933 verzichtete er auf sein Amt und emigrierte in die Schweiz.
In Zürich veröffentlichte er 1943 seine Memoiren „Von Weimar bis Hitler“.
Bibl.: Brockhaus Enzyklopädie 1967; W. Matull: „Große Deutsche aus Ostpreußen“, o. J. – Hagen Schulze: Otto Braun oder Preußens demokratische Sendung. Eine Biographie. Propyläen, Frankfurt a. M. 1977.
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Braun
(1972)