Biographie

Ebner-Eschenbach, Marie von

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Dichterin, Schriftstellerin
* 13. September 1830 in Schloß Zdislawitz/Mähren
† 12. März 1916 in Wien

Marie Komtesse Dubsky, die bedeutendste deutsche Dichterin ihrer Zeit, wuchs auf dem Schlosse Zdislawitz und in Wien auf und heiratete 1848 ihren Vetter, den Hauptmann Freiherr Moritz von Ebner-Eschenbach, der 1874 zum Feldmarschall-Leutnant befördert wurde. Sie widmete sich umfassenden literarischen und  wissenschaftlichen  Studien und fand Ermunterung zu eigenem Schaffen u. a. durch Franz Grillparzer. Ihr dichterischer Ehrgeiz – sie lebte seit Mitte der 1860er Jahre ständig in Wien –, ihr Interesse galt zunächst, von Devrient und Laube unterstützt, der Bühne, für die sie einige Schauspiele und Einakter verfaßte. Da sie jedoch als Dramatikerin keinen Erfolg hatte, wandte sie sich der Erzählung zu. Sie schrieb „Die Prinzessin von Banalien“ (1872), „Erzählungen“ (1875), „Bozena“ (1876). Die Reihen ihrer erfolgreichen Novellen und Erzählungen begann mit dem Buch „Zwei Komtessen“ (1885). Sie schrieb „Dorf- und Schloßgeschichten“ (1883), „Neue Dorf- und Schloßgeschichten“ (1886), „Miterlebtes“ (1889), „Margarete“ (1891), „Drei Novellen“ (1892) und die wohl bekanntesten ihrer Werke „Das Gemeindekind“ (1887), „Unsühnbar“ (1890), „Glaubenslos?“ (1893), ferner „Aus Spätherbsttagen“ (1901), „Altweibersommer“ (1901), „Genrebilder“ (1910), „Meine Kinderjahre“ (1906), „Erinnerungen an Grillparzer“ (1916), auch verfaßte sie Aphorismen, Parabeln, Märchen und Gedichte. Für ihr Werk, das für den sozialen Roman des 19. Jahrhunderts richtungweisend wurde, ist sie im Jahre 1900 mit dem Ehrendoktorat der Universität Wien ausgezeichnet worden.

Bibl.: A. Bettelheim: Marie von Ebner-Eschenbachs Wirken und Vermächtnis (1920); J. Mühlberger: Gedenkblatt für Marie von Ebner-Eschenbach, in: Dt. Rundschau l (1948).