Biographie

Elisabeth von Thüringen

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Landgräfin, Heilige
* 7. Juli 1207 in Pressburg oder Sárospatak
† 17. November 1231 in Marburg/Lahn

Zu den bekanntesten und anziehendsten Heiligengestalten des Mittelalters gehört die heilige Elisabeth von Thüringen. Als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. aus dem Hause der Arpaden und seiner Ehefrau Gertrud aus dem Hause Andechs-Meranien in Preßburg geboren, wurde sie im Alter von vier Jahren mit Ludwig, dem Sohn Hermanns I. von Thüringen und seiner Gemahlin Sophie aus dem Hause der Wittelsbacher verlobt und auf die Wartburg gebracht, wo sie erzogen wurde. Als Elisabeth sieben Jahre alt war, wurde ihre Mutter von ungarischen Magnaten ermordet. Im Jahre 1221 heiratete sie auf der Wartburg ihren Verlobten, den Landgrafen Ludwig. Aus ihrer Ehe gingen drei Kinder hervor. Als Landgräfin von Thüringen widmete sich Elisabeth der Fürsorge für Arme, Alte und Kranke. Im Jahre 1225 wurde in Eisenach ein Franziskanerkloster gegründet. 1226 nahm Landgraf Ludwig auf Drängen des Wanderpredigers Konrad von Marburg, der auch auf Elisabeth einen starken Einfluß ausübte, am fünften Kreuzzug teil, starb jedoch bereits bei der Einschiffung des Heeres in Italien. Nach seinem Tode verließ Elisabeth die Wartburg und zog nach Marburg an der Lahn, wo sie in freiwilliger Armut und Askese lebte und ein Hospital für Arme und Kranke errichten ließ. Dort starb sie im 25. Lebensjahr am 17. November 1231. Bereits im Jahre 1235 wurde sie von Papst Gregor IX. heiliggesprochen. Sie wurde zunächst in der Kapelle des von ihr gegründeten Hospitals beigesetzt, später in Gegenwart Kaiser Friedrich II. und vieler geistlicher und weltlicher Würdenträger in eine andere Kirche übergeführt; seit 1249 ruhten ihre Gebeine in der St.-Elisabeth-Deutschordenskirche in Marburg. Nach ihr wurden auch zahlreiche andere Kirchen benannt, so in der Slowakei, wo die Stadt Kaschau ihr den gotischen Dom widmete und ihr Bild in das Stadtwappen aufnahm. Bildhauer und Maler von Riemenschneider bis Holbein haben sich an ihrer Darstellung versucht; Franz Liszt widmete ihr sein Oratorium „Die Legende von der heiligen Elisabeth".

Bibl.: A. Hudak/L. Guszak: Karpatendeutsche Lebensbilder, Erlangen 1971; Josef de Sonte und Josef Haltmayer: Elisabeth von Thüringen, Deutschordensverlag, Altötting/Obb. 1976.