Biographie

Gayl, Wilhelm Freiherr von

Herkunft: Ostpreußen
Beruf: Politiker
* 4. Februar 1879 in Königsberg i.Pr.
† 5. November 1945 in Potsdam

Er wurde allgemein bekannt als Deutscher Reichs- und Preußischer Staatskommissar für das ostpreußische Abstimmungsgebiet im Regierungsbezirk Allenstein, Juli 1920. Wegen seiner erfolgreichen Tätigkeit ernannte ihn die Albertus-Universität Königsberg zu ihrem Ehrenbürger. Der Generalssohn studierte in Berlin, Göttingen und Bonn Rechtswissenschaft und Cameralia. 1910 übernahm er die Leitung der Ostpreußischen Landgesellschaft. Während des Ersten Weltkrieges war er Chef der Abteilung „Politik und Verwaltung“ beim Oberbefehlshaber „Ost- in Litauen und zuletzt Landeshauptmann bei der dortigen Militärverwaltung. ln einer Denkschrift empfahl er, Litauen an Rußland zu übergeben, da nur dadurch die Handelsbeziehungen zu Osteuropa erhalten werden könnten. Der Friede von Brest-Litowsk trug dem Rechnung. An den Friedensverhandlungen mit den Alliierten nahm er als stellvertretender Gutachter der Provinz Ostpreußen teil. Nach 1921 vertrat er die Provinz im Reichsrat und im Preußischen Staatsrat. In der Zwischenzeit stand ihm vor der Volksabstimmung die Aufgabe bevor, sich den Respekt und die Achtung der Alliierten Kommission zu gewinnen. Seinem besonnenen und nachdrücklichen Handeln bei polnischen Übergriffen und einseitigen pro-polnischen Anordnungen der Besatzungsbehörden ist der reibungslose Ablauf des Abstimmungskampfes und der überragende Sieg von 97,8 Prozent der Stimmen für den Verbleib beim Deutschen Reich mit zu verdanken. Später gehörte er als Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei mit zur „Harzburger Front“ und war im Kabinett Papen Innenminister. Am 2. Dezember 1932 trat er mit dem gesamten Kabinett zurück und schied ein halbes Jahr später auch aus der Ostpreußischen Landgesellschaft aus, um sich nur noch mit publizistischen Arbeiten zu beschäftigen. Sein Nachlaß befindet sich im Bundesarchiv Koblenz.

Bibl.: v. G.: Ostpreußen unter fremden Flaggen 1940 – Sieg der Selbstbestimmung. Herausgegeben von der Landsmannschaft Ostpreußen, Hamburg 1970 – W. Schotte: Das Kabinett Papen-Schleicher-Gayl 1932.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_von_Gayl