Biographie

Gerstner, Franz Josef Ritter von

Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Ingenieur, Mathematiker
* 23. Februar 1756 in Kromotau/Böhmen
† 25. Juni 1832 in Mladejov bei Jitschin/Nordböhmen

Ritter von Gerstner studierte Mathematik an der Universität in Prag, wurde 1788 Lehrer der Mathematik in Prag und übernahm später die Oberleitung des von ihm im Jahre 1806 gegründeten Polytechnischen Instituts. Im Jahre 1811 wurde er Vorstand der Wasserbaudirektion für Böhmen. Als Hauptwerk Gerstners gilt sein „Handbuch der Mechanik“ (1831, 1832-1834). Seine Arbeit „Ob und in welchen Fällen der Bau schiffbarer Kanäle Eisenwegen oder gemachten Straßen vorzuziehen sei“ (1813) war von großem Einfluß auf die Entwicklung des Eisenbahnwesens in Mitteleuropa.

Ein Sohn Gerstners war der Ingenieur Franz Anton von Gerstner (geboren am 11. Mai 1793 in Prag, gestorben am 12. April 1840 in New York). Er wurde 1818 Professor der praktischen Geometrie am Polytechnischen Institut in Wien, studierte das Eisenbahnwesen in England, betrieb 1823/24 die Vorarbeiten für die Bahnstrecke von der Moldau zur Donau und übernahm (1825) die Oberleitung des Baues. Er ging 1829 nach England und 1834 nach St. Petersburg, wo er die erste Eisenbahn Rußlands (von Zarskoe Sselo nach St. Petersburg) baute. Im Jahre 1838 ging er nach Nordamerika, um die dortigen Eisenbahnbauten zu untersuchen; zwei Jahre später ist er in New York gestorben. Seine Arbeiten „Beschreibung einer Reise durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika“ und „Die innern Kommunikationen der Vereinigten Staaten von Nordamerika“ erschienen zwei Jahre nach seinem Tode (1842).

Lit.: Der Große Brockhaus, Bd. 4; K. Karmarsch in: Allg. Dtsch. Biogr.9 (1879).