Biographie

Grotthuss, Jeannot Emil Freiherr von

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Schriftsteller
* 5. April 1865 in Riga/Livland
† 30. August 1920 in Berlin

Er erhielt seinen ersten Unterricht auf dem väterlichen Gut Wellikan und besuchte das Stadtgymnasium zu Riga und das Nikolai-Gymnasium zu Libau. In Berlin studierte er Philosophie, Literatur- und Kunstgeschich­te. Nach vorübergehender Tätigkeit in der Redaktion des „Deut­schen Adelsblattes“ wurde er im Jahre 1886 Mitbegründer der illu­strierten Zeitschrift „Deutsche Post“, die für die Deutschen al­ler Länder, insbesondere des Auslands, gedacht war und unter seiner Leitung zum offiziellen Organ des „Allgemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande“ wurde. Grotthuß trennte sich später von dieser Zeitschrift, widmete sich eigener schriftstellerischer Tätigkeit, war Mitarbeiter zahlreicher Organe des In- und Auslandes. 1890 übernahm er aber­mals die Leitung der „Deutschen Post“, die er jedoch bald wie­der niederlegte. Im Jahre 1896 begründete er den „Türmer“, eine Monatsschrift für Gemüt und Geist, die weite Verbreitung fand. Grotthuß, der sich schon als Student literarisch betätigt hatte, war Erzähler, Lyriker und Kritiker. Er schrieb „Am Strome der Zeit“ (Dichtungen), „Probleme und Charakterköpfe aus der moder­nen Weltliteratur“ (eine Sammlung kritischer und literarhisto­rischer Essays), „Gottsuchers Wanderlieder“ u.a. Bekannt wurde sein „Baltisches Dichterbuch“, eine Auswahl deutscher Dichtungen aus den Baltischen Provinzen Rußlands mit einer literarhistori­schen Einleitung und biographisch-kritischen Studien (Reval 1894).