Biographie

Grünfeld, Falk Valentin

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Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Textilkaufmann
* 9. Februar 1837 in Bergstadt, Kr. Groß Strehlitz/Schlesien
† 19. Januar 1897 in San Remo/Italien

Im Jahre 1862 eröffnete der schlesische Kaufmann Falk Valentin Grünfeld in Landeshut ein Sortiments-Manufakturwarengeschäft, das zum Ausgangspunkt der „Landeshuter Leinen- und Gebildweberei F. V. Grünfeld“ wurde, die durch Vergabe von Heimarbeit in den Dörfern der Umgebung einen Zuwachs ihrer Produktion erreichte. Nach Einführung des einheitlichen Paketportos in Deutschland wurde das Unternehmen die erste große Post-Versandfirma in dieser Branche. Die im Jahr 1873 geschaffene Versandabteilung bekam auf persönliche Veranlassung des Generalpostmeisters Heinrich von Stephan 1887 eine eigene Paketversandstelle. Millionen von Preislisten und die umfangreiche Versandtätigkeit bewirkten, daß der Name Grünfeld weit bekannt wurde. Die geschäftlichen Erfolge Grünfelds beruhten auf der in jener Zeit neuartigen Einführung fester Preise und der Qualität seiner Leinwandfabrikate. 1884 errichtete er eine eigene Fabrik, die als erster Betrieb dieses Industriezweiges in Deutschland die Elektrizität als Energiequelle verwandte. Fünf Jahre später kam es zur Einrichtung eines Ladengeschäftes in Berlin, das seine Söhne zu einem der bekanntesten Geschäftshäuser der Reichshauptstadt ausbauten. Wenige Jahre nach dem Tod des Vaters verlegten sie die Geschäftsleitung nach Berlin (1900). Ein Zweiggeschäft wurde 1924 in Köln eingerichtet, 1928 ein weiteres Haus in Berlin am Kurfürstendamm. Wenig bekannt ist, daß Grünfeld die Hängematte als Warenartikel in Deutschland eingebürgert hat.

Seiner Ehe mit Johanna Schück entstammen 3 Söhne und 2 Töchter. Sein Sohn Heinrich (1865-1936) war als Seniorchef der väterlichen Firma tätig. Von seinen zahlreichen Aktivitäten ist besonders die Organisation des Einzelhandels in der „Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels“ hervorzuheben.

Werke: Das Leinen in der Kulturgeschichte und im Haushalt, 1888.

Lit.: H. Grünfeld: Falk Valentin Grünfeld und sein Werk, 1934; Th. Bonner: Der ehrbare Kaufmann, 1956; Neue Deutsche Biographie 7, 1966.