In einer Handwerkerfamilie ist Ludwig Kremling am 12. Mai 1861 in Weißkirchen geboren worden. Das überwiegend deutsche Städtchen gehörte damals zur Militärgrenze. Hier besuchte er das Realgymnasium. 1880 bezog er die Universität Ofenpest zum Studium der Geschichte und Geographie, später der Rechte. 1893 ließ er sich als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt nieder, sah sich bald auch zu öffentlicher Wirksamkeit veranlaßt. Energisch setzte er sich für das Recht auf deutsche Sprache in Schule und Verwaltung ein. Er war beteiligt an der Gründung und Erhaltung des „Deutschen Tagblattes für Ungarn“ und des „Deutsch-Ungarischen Volksfreundes“. Nach jahrelangen Vorbereitungsarbeiten im Einklang mit Vertretern der verschiedenen Nationalitäten in Ungarn sowie gleichgerichteten Kreisen in Österreich und Deutschland konnte am 30. Dezember 1906 in Werschetz die „Ungarländische Deutsche Volkspartei“ ins Leben gerufen werden. Mit dem so errichteten Dachverband gelang es, eine großangelegte Volksdeutsche Aufbauarbeit in Angriff zu nehmen, die von den Donauschwaben auch nach 1918 in den Nachfolgestaaten, wenn auch sehr beeinträchtigt, mit verstärkter Kraft fortgesetzt werden konnte. Ludwig Kremling übte auch in Jugoslawien das Amt des Obmannes der 1922 gegründeten „Partei der Deutschen im Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ aus. Er starb am 29. Mai 1930 in Neusatz.
Bibl.: Josef v. Senz: Geschichte der Donauschwaben 1955, S. 89.