Biographie

Mohaupt, Richard

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Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Komponist
* 14. September 1904 in Breslau
† 3. Juli 1957 in Reichenau/Niederösterreich

Der Sohn eines Breslauer Stadtinspektors studierte an der Universität Breslau und erhielt seine musikalische Ausbildung hauptsächlich von Julius Prüwer und Rudolf Bilke. Er wurde Korrepetitor und später Dirigent an den Opernhäusern in Aachen, Breslau und Weimar. Eine Konzertreise führte ihn 1931/32 als Dirigenten und Pianisten durch Osteuropa und Asien. Nach seiner Rückkehr war er für die Universum Film-AG, Berlin, tätig, widmete sich ab 1935 vorwiegend seinem kompositorischen Schaffen. Seine ersten Erfolge hatte er während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin mit der Uraufführung seines Balletts „Die Gaunerstreiche der Courasche“. 1938 folgte die Uraufführung seiner ersten Oper „Die Wirtin von Pinsk“ (nach Goldoni, Mirandolina) an der Dresdner Staatsoper. Sie wurde nach zwei Vorstellungen verboten und kam, zwei Monate nach dem Verbot, in Zürich zur Aufführung. Mohaupts Klavierkonzert wurde dann 1938 in Warschau, seine „Drei Episoden für Orchester“ wurden im selben Jahr in Amsterdam uraufgeführt. 1939 emigrierte Mohaupt in die USA, wo er bis 1955 in New York lebte und wo er sein erfolgreichstes, von Dürers Wandgemälde inspiriertes Orchesterwerk „Stadtpfeifermusik“ komponierte, mit der 1942 das Internationale Musikfest in London eröffnet wurde. Während der sechzehn Jahre, die Mohaupt in Amerika lebte, komponierte er den größten Teil seines Oeuvres, so die Opern „Die Bremer Stadtmusikanten“ (1944) und die „Zwillingskomödie“ nach Plautus (1954), seine Ballette „Lysistrata“ (1941) und „Max und Moritz“ (1945), seine Symphonie „Rhythmus u. Variationen“ (1942), sein Konzert für Orchester (1942), sein Violinkonzert (1945), sein „Banchetto musicale“ für 12 Soloinstrumente u. Orchester (1955), das 1956 zur Eröffnung der Berliner Festwochen uraufgeführt wurde, schließlich seine Chor- und Vokalwerke: Trilogy (Euripidcs, Sappho, Aristophanes), 1951 und „Das goldene Byzanz“, Kantate f. Chor u. Instrumental-Ensemble. Aber Mohaupt, als ernster Komponist, fand, das Schicksal vieler emigrierter Künstler teilend, im neuen Land nur geringen Erfolg. Er wurde ein gesuchter Arrangeur leichterer Musik für Kulturfilme, Radio- und Fernsehprogramme und schrieb Lieder für eine bekannte Schallplatten-Serie. So kehrte Mohaupt 1955 nach Europa zurück, wo er sich in Österreich (Semmering) niederließ und sein letztes und wohl bedeutendstes Werk, die Oper „Der grüne Kakadu“ (nach Schnitzlers burlesken Einaktern), vollendete, dessen Uraufführung, 1958, an der Hamburger Staatsoper, er nicht mehr erlebte. Er starb, erst 52jährig, 1957 in Reichenau/Niederösterreich.

Lit.: R. Bilke, R. M. in Musica III 1950, S. 324-26.