Biographie

Muttray, Wilhelm

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Herkunft: Ostpreußen
Beruf: Wasserbaudirektor
* 12. Dezember 1850 in Marggrabowa/Kr. Oletzko
† 14. Januar 1922 in Hannover

Nach dem Besuch der Gymnasien in Lyck und Tilsit (Abitur Ostern 1870) studierte Muttray bis 1875 Bauwesen in Berlin. Anschließend arbeitete er als Bauführer in Bromberg und dann in Tilsit, wo er bei Regulierungsarbeiten an der Memel eingesetzt war. Nach der Baumeisterprüfung (1880) wurde er an die Wasserbauinspektion Brieg an der Oder versetzt, von dort 1884 als Leiter des Wehr- und Schleusenbaus nach Oppeln, schließlich für zwei Jahre nach Fürstenwalde an der Spree zum damals größten Bauvorhaben in Preußen, dem Oder-Spree-Kanal. Es folgten eine dreijährige Anstellung in Charlottenburg bei der Spree-Regulierung und eine zweite Versetzung nach Oppeln zur Arbeit an der Oder-Kanalisierung und am Bau der Hafenanlagen in Cosel. Ab 1892 war Muttray Vorstand der Wasserbauinspektion in Tilsit, wo er den Ausbau der Memel vorantrieb und zugleich das Amt des Deichhauptmanns innehatte, das wegen des jährlichen Frühjahrshochwassers des Flusses bedeutend war. 1897 wurde er als Regierungs- und Baurat an die Regierung nach Arnsberg in Westfalen versetzt, erhielt aber schon 1898 eine Berufung nach Hannover.

Hier wurde Muttray Baudirektor des Weserstroms und seiner Nebenflüsse und damit für alle Ausbaumaßnahmen am Lauf der Weser zuständig, deren Durchführung sein Lebenswerk werden sollte. In seinen 23 Amtsjahren führte er Planung und Bau folgender Anlagen durch: Hochwasser-Regulierungsplan und erweiterter Ausbau des Flußlaufs, Bau der Stau- und Kraftanlagen bei Dörverden und Hannoversch Münden, Bau der Edertal- und der Diemeltalsperre mit ihren Kraftwerken. Als im Jahre 1919 die bisherige Baudirektion der Weser mit der Kanalbaudirektion, deren Arbeitsbereich sich von der Ems bis Hannover erstreckte, zusammengelegt wurde, berief man Muttray zum ersten Leiter dieser neuen Wasserstraßen-Direktion. So konnte er noch einmal für die Interessen des Schiffsverkehrs, der Landeskultur durch Regulierung des Wasserstandes der Flüsse und für die Versorgung großer Gebiete mit Elektrizität tätig werden, bis er am 1. April 1921 in den Ruhestand trat. Für seine Leistungen an seinen verschiedenen Dienstorten war er im Laufe der Jahre wiederholt mit Orden und auch mit der Würde eines Dr. Ing. e.h. der Technischen Hochschule Braunschweig ausgezeichnet worden.

Lit.: Klaus Bürger: W.M., in: Altpreußische Biographie, Bd. 4, Lief. 3, Marburg/Lahn 1995, S. 1452 (dort genaue Nachweise).

 Klaus Bürger