Johannes von Neumarkt wurde, nach geistlicher Ausbildung, im Jahre 1340 Hofnotar in Münsterberg, 1344 Pfarrer von Neumarkt bei Breslau. Er ging 1347 als Sekretär und Notar Kaiser Karls IV. nach Prag, wurde 1332 Bischof von Naumburg und war von 1353-1374 Hofkanzler Karls IV. Im Jahre 1353 wurde er Bischof von Leitomischl und war von 1364-1380 Bischof von Olmütz. Johannes von Neumarkt, Mitbegründer der Karls-Universität in Prag (1348), gilt als erster Humanist nördlich der Alpen. Er war ein nicht eigentlich eigenschöpferischer, doch literarisch anregender Geist. Von kulturhistorischem Wert sind seine lateinischen Schriften „Cancellaria“ und „Summa cancellariae“. Für die Entwicklung der neuhochdeutschen Schriftsprache von größter Bedeutung waren seine deutschen Übersetzungen „Buch der Liebkosungen“ und „Das Leben des hl. Hieronymus“. Sein Schüler war Johannes von Tepl, auch Johannes von Saaz genannt (ca. 1350-ca. 1414), Verfasser des berühmten „Ackermann aus Böhmen“, der ersten bedeutenden eigenständigen Dichtung des deutschen Frühhumanismus und der ersten neuhochdeutschen Prosadichtung.