Biographie

Raumer, Rudolf von

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Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Sprachforscher, Germanist
* 15. April 1815 in Breslau
† 30. August 1876 in Erlangen

Als Sohn des Geologen Karl Georg von Raumer und Neffe des Historikers Friedrich von Raumer wurde der Sprachforscher Rudolf von Raumer in Breslau geboren. Er wirkte seit 1846 als außerordentlicher und seit 1852 als ordentlicher Professor in Erlangen, wo er auch gestorben ist. Bedeutendstes Werk des Gelehrten ist seine „Geschichte der germanistischen Philologie“, die im Jahre 1870 als Teil der von Leopold von Ranke veranlaßten Geschichte der Wissenschaften erschienen ist. Seine besondere Aufmerksamkeit widmete er Fragen der Rechtschreibung und des Deutschunterrichts. In seiner „Aspiration und Lautverschiebung“ (1837) betonte Raumer den Wert der Lautphysiologie für die Lautforschung und wirkte bahnbrechend für die neuere deutsche Sprachforschung. Von Bedeutung waren auch seine „Deutschen Versuche“. Er schrieb ferner „Einwirkung des Christentums auf die althochdeutsche Sprache" (1845). Im Auftrage des preußischen Kultusministeriums verfaßte er im Jahre 1875 einen Entwurf zur Feststellung einer allgemeinen deutschen Rechtschreibung nach rein phonetischen Gesichtspunkten. Seine „Gesammelten sprachwissenschaftlichen Schriften“ erschienen im Jahre 1863.

Bibl.: v. Seile: Ostdeutsche Biographien (Würzburg 1955).(1976)