Vor einem Vierteljahrhundert starb in Siebenbürgen ein Komponist, von dem gesagt wird, er habe mit seinem Schaffen den „Höhepunkt siebenbürgischer Musik“ verkörpert. Paul Richter, in Kronstadt geboren, erhielt die ersten musikalischen Anregungen in seinem Vaterhaus. Schon als sechsjähriger Knabe saß er am Klavier und improvisierte; als Gymnasiast, angeregt durch seinen Musiklehrer Rudolf Lassel, erhielt er geregelten Unterricht in Klavier und Musiktheorie. Auf Wunsch der Eltern studierte er zwei Jahre lang ohne Hingabe Medizin, um nach schweren Kämpfen als 22-jähriger in die Musikstadt Leipzig auf das Konservatorium zu kommen. Nach glanzvoller Beendigung seiner Studien schlug er ehrenvolle Posten aus und kehrte in seine bergumgebene Heimatstadt Kronstadt zurück. Über 200 Kompositionen sind das Ergebnis seines Schaffens. Den Durchbruch im deutschen und europäischen Geltungsraum erreicht Richter mit seiner 1926 geschaffenen III. Symphonie. Viele seiner übrigen Werke werden aber auch heute noch im In- und Ausland zu Gehör gebracht. Das Schaffen und Vermächtnis Paul Richters soll anläßlich seines 100. Geburtstages im August 1975 durch Hanspeter Türk im rumänischen Musikverlag Bukarest gewürdigt werden.
Bibl.: C. C. in „Volk und Kultur“: Freundschaft unter Musikern (Bukarest) 2. 2. 1974. Hanspeter Türk: Neuer Weg – Bukarest: Gute und ehrliche Musik. Gespräch über den siebenbürgischen Komponisten Paul Richter 23.11.1973. Hanspeter Türk: Karpaten-Rundschau (Kronstadt): Grundsteine einer Ausbildung – Paul Richters Schaffen und Vermächtnis (I), (II), (III), (IV). Hans Bergel: Paul Richter 1875-1950 aus „Würfelspiele des Lebens“, Verlag Hans Meschendörfer, München. Hans Bergel: Die siebenbürgische Sendung des Paul Richter in den „Südostdeutschen Vierteljahres-Blättern“ 19. Jhg. 1970.(1975)