Er war der siegreiche Kämpfer um das Leben der Mütter. 1847 entdeckte er in Wien die Antiseptik und wurde zum Begründer der antiseptischen und darauf später aufbauenden aseptischen Wundbehandlung. Der englische Gelehrte Lister, dessen erste Veröffentlichung über antiseptische Wundbehandlung 1867 erschien, sagt, Semmelweis verdanke die neue Chirurgie das meiste. Seine Lehre erläuterte Semmel weis erstmals am 15. Mai 1850 in der K. K. Gesellschaft der Ärzte zu Wien. Im Oktober des gleichen Jahres wurde er zum Privatdozenten der Universität Wien ernannt, trat die Stelle jedoch, wahrscheinlich wegen der Spannungen mit den Gegnern seiner Lehre, nicht an. In Budapest wurde er am 18. Juli 1855 zum Professor ernannt. In seinem Buch „Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxis des Kindbettfiebers“ (1861) faßte er seine Lehrsätze zusammen. Leidenschaftlich setzte er sich mit den Gegnern seiner Thesen auseinander. Er erregte sich dabei so sehr, daß er 1865 in die Nervenheilanstalt Döbling gebracht wurde. Dort starb er kurz darauf tragischerweise an Blutvergiftung nach Verletzung eines Fingers, gerade an der Krankheit, gegen die er das Heilmittel gefunden hatte. Professor Hueppe, Wien, erklärte bei der Enthüllung seines Denkmals in Budapest 1894, jede einzelne der Leistungen Semmelweis‘ in Ursachen-Forschung und Seuchenbekämpfung genüge, ihm dauernd einen hervorragenden Platz in der Geschichte der ärztlichen Wissenschaft und Kunst zu sichern. Semmelweis hat zum Wohle der ganzen Menschheit gelebt und gewirkt.
(1968)
