Neben Heinrich Finck und Ludwig Senfl gehört Thomas Stoltzer zu jenen Komponisten, die um 1500 der deutschen Tonkunst in Europa zur Geltung verhalfen. Über sein Leben ist man nur unvollständig unterrichtet. Er entstammte vermutlich der Familie des Stadtschreibers Stolcer in Schweidnitz und lebte in Breslau, wo er spätestens im Jahre 1519 vicarius discontinuus am Breslauer Domkapitel wurde und seine Einkünfte aus einem Altarlehen an St. Elisabeth bezog. Am 8. Mai 1522 wurde er als magister capellae mit der Leitung der ungarischen Hofkapelle in Ofen betraut. Dort ist er vier Jahre später gestorben. Stoltzer hat ein umfangreiches Werk von mindestens 150 oft vielteiligen und umfangreichen Kompositionen hinterlassen. Er gehört zu den universalen Künstlern, die alle Formen der Musik ihrer Zeit gepflegt haben. Er komponierte vier Messen, 26 Motetten und Lieder, 43 mehrstimmige Hymnen, 14 weltliche und geistliche Lieder sowie vier Psalmvertonungen nach Übersetzungen von Martin Luther.
Bibl: Lothar Hoffmann-Erbrecht: Thomas Stoltzer. Leben und Schaffen (Kassel 1964).(1976)
