Auf der Reise in die böhmischen Bäder der Kaiserlich-russische Generalfeldmarschall Fürst Michael Barclay de Tolly im Forsthaus Szieleitschen bei Insterburg (Ostpreußen). Einer schottischen Familie entstammend (sein Vorfahre Johann Stephan Barclay de Tolly, geb. in Rostock 1638, hatte sich in Riga niedergelassen), wurde er am 24. Dezember 1761 auf dem Gute Pomusch in Samogitien geboren. Er zeichnete sich bereits in jungen Jahren als tapferer und fähiger Offizier im russischen Heer aus, wurde in der Schlacht bei Preuß.-Eylau schwer verwundet und trug als General im schwedisch-russischen Krieg wesentlich zur Eroberung von Finnland bei, das er als Generalgouverneur verwaltete. 1810 wurde er zum Kriegsminister, 1812, als die französische Invasion erfolgte, zum Oberbefehlshaber der I. Armee ernannt. Die von ihm angewandte Taktik des Ausweichens und Hinauszögerns erregte in seiner Umgebung Unverständnis und Mißtrauen. Ihm wurde der Oberbefehl entzogen, doch erhielt er nach Vernichtung der Großen Armee den Oberbefehl über die verbündeten russischen und preußischen Truppen; er siegte bei Kulm, Bautzen und Dresden, erhielt nach der Völkerschlacht bei Leipzig den Grafentitel. Vor Paris, in das er an der Spitze der Verbündeten einritt, wurde er zum Generalfeldmarschall befördert. Nach Beendigung des Krieges erhob ihn Alexander I. in den erblichen Fürstenstand, nachdem er mit sämtlichen Orden ausgezeichnet und mit Gnadenbezeugungen überschüttet worden war. Auch das Ausland bedachte ihn mit zahlreichen Ehrungen; er war Inhaber des Kgl. Preuß. Schwarzen und Roten Adlerordens, sowie hoher österreichischer, französischer, schwedischer, britischer und niederländischer Orden. Er wurde auf seinem Gute Beckhof in Livland bestattet. In Beckhof, Szieleitschen, St. Petersburg, Dorpat und Riga wurden dem größten Feldherrn deutsch-baltischer Herkunft Denkmäler errichtet; seine von Ritter Max von Widnmann geschaffene Marmorbüste fand Aufstellung in der Walhalla bei Regensburg.
(1968)