Biographie

Wichert, Ernst

Herkunft: Ostpreußen
Beruf: Jurist, Schriftsteller
* 11. März 1831 in Insterburg/Ostpr.
† 21. Januar 1902 in Berlin

Der Jurist und Schriftsteller Ernst Wichert studierte Geschichte und Rechtswissenschaften in Königsberg i. Pr. Er wurde im Jahre 1863 Stadtrichter in Königsberg, wo er bis 1887 lebte. Im Jahre 1888 wurde er zum Kammergerichtsrat in Berlin, 1896 zum Geheimen Justizrat ernannt. Wiechert, mit mehr als 60 Novellen und Erzählungen, 18 Romanen und mehr als 30 Theaterstücken von erstaunlicher literarischer Produktivität, war Dramatiker und Erzähler und erntete besonderen Beifall als Autor von Lustspielen, die an allen großen deutschen Theatern aufgeführt wurden. Bekannt wurde er vor allem durch seine mehrbändigen großen historischen Romane „Heinrich von Plauen“ (1881) und „Der Große Kurfürst in Preußen“, die sich durch eine lebhafte Darstellung und weitgehende historische Treue auszeichnen. Sein besonderes Interesse galt der deutschen Geschichte; in seinen Romanen und Dramen behandelt er fast ausschließlich historische Stoffe. Für das geistige Leben insbesondere Königsbergs und Ostpreußens wurde Wicherts Wirken bedeutungsvoll. Ergab seit 1863 jahrelang, gemeinsam mit Rudolf Reicke, die aus den Preußischen Provinzialblättern hervorgegangene „Altpreußische Monatsschrift“ heraus. Zu seinen Werken gehören ferner das Schauspiel „Licht und Schatten“ (1861), das Lustspiel „Ihr Taufschein“ (1864), der Roman „Aus anständiger Familie“ (1866), die Tragödie „Moritz von Sachsen“ (1873), ferner drei Bände „Litauische Geschichten“ (1867-1891), durch die er dem nur wenig bekannten Nordosten Ostpreußens ein Denkmal gesetzt hat, das heute den Charakter eines historischen Dokuments besitzt. Seine Autobiographie veröffentlichte Wiechert unter dem Titel „Richter und Dichter. Ein Lebensausweis“ im Jahre 1899. Er war Initiator und Begründer des „Allgemeinen deutschen Schriftstellerverbandes“ (1878).

Bibl.: Götz von Seile: Ostdeutsche Biographien, Würzburg 1955; Helmut Motekat: Ostpreußische Literaturgeschichte, München 1977.

(1981)