Biographie

Wieser, Stefan

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Herkunft: Sathmar
Beruf: Volkstumspolitiker
* 9. August 1879 in Terem/Sathmar
† 18. Juni 1970 in Bremen

Der Schulmann und Volkstumspolitiker Wieser hat sich um die Errettung der Sathmarer Schwaben in Rumänien besondere Verdienste erworben. Er stieß im Jahre 1927 zur schwäbischen Bewegung, die nach 1920 in Rumänien angetreten war, die der ethnischen Überfremdung bereits weitgehend anheimgefallenen Sathmarer Schwaben ihrem Volkstum zurückzugewinnen. Als Verantwortlicher für die Schulpolitik und das Pressewesen mußte Wieser den von der Aula des Bistums in Gang gesetzten Kampf gegen die schwäbische Bewegung abwehren. Als er 1935 zum Gauobmann gewählt wurde und die Führung der Sathmarer Schwaben übernommen hatte, galt seine besondere Aufmerksamkeit der Wiedereinführung des muttersprachlichen Unterrichtes und dem Ausbau des deutschen Schulwesens seines Gebietes: 1940 unterrichteten bereits 60 Lehrkräfte in 26 Gemeinden rund 3 000 deutsche Kinder wieder in der Muttersprache. Außerdem waren zahlreiche deutsche Kindergärten tätig, und seit 1929 gab es ein deutsches Gymnasium in Großkarol. Diese nationale Selbstbesinnung wurde von den Rumänen gefördert, gleichzeitig damit auch die loyale Haltung der Deutschen im Staate bestätigt. Als 1940 im Vollzug des Wiener Schiedsspruchs Sathmar an Ungarn zurückfiel, stellte Wieser sein Amt zur Verfügung. Von 1941-1944 unterrichtete er an der Lehrerausbildungsstätte in Neuwerbaß. In Deutschland widmete er sich nach 1945 dem Sammeln und Sichten des Quellenmaterials zur Geschichte der Sathmarer Schwaben; Er hat dieses Material teilweise veröffentlicht, zum Teil als Manuskript zur Herausgabe hinterlassen. Seine Gedanken galten bis zu seinem am 18. Juni 1970 in Bremen erfolgten Tode dem Schicksal seiner über Länder und Kontinente zerstreuten Stammesgenossen.

Bibl.: Südostd. Vierteljahresbl. 1970, S. 258.(1979)