Veranstaltungsdatum: Freitag, 11. Oktober 2024, 14.00–18.00 Uhr
Veranstaltungsort: Ludwig-Maximilians-Universität München, Hörsaal B001, Oettingenstraße 67, 80538 München
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg bürdete der Versailler Vertrag dem Deutschen Reich mitsamt der
Kriegsschuld hohe Lasten auf: Das Land wurde entwaffnet und in Teilen besetzt; immense Reparationen wurden gefordert; weite Gebiete im Westen und im Osten waren an Nachbarstaaten abzutreten, vornehmlich Elsass-Lothringen an Frankreich und der „Korridor“ an Polen. Für einige Landstriche sah der
Vertrag Abstimmungen vor, so auch in Teilen Westund Ostpreußens sowie in Oberschlesien. Hier sollte
die Bevölkerung darüber entscheiden, ob sie mit ihrer Heimat bei Deutschland verbleiben oder Polen
zugeschlagen werden wollte. Die Abstimmungen gingen in den genannten Gebieten für Deutschland aus, und das wurde von den Siegermächten – außer für Ost-Oberschlesien – so akzeptiert. Das freilich ist seit 1945 nur noch ein
Abschnitt aus dem Geschichtsbuch, denn die Abstimmungsgebiete liegen weit ostwärts der Oder Neiße-Linie. Aber das heißt nicht, dass es heute nicht mehr lohnt, auf diese Ereignisse mitsamt ihren Voraussetzungen und Folgen zurückzuschauen. Denn in ihnen zeichnen sich wie in einem Brennglas politische Konflikte, hasserfüllte Feindbilder und blutige Kämpfe ab, die das Verhältnis von Polen und Deutschen für lange Zeit geprägt haben
und die womöglich noch heute – wenn auch eher im Verborgenen – nachwirken. In einem Europa, das
zusammengehören will, und noch mehr in einem Europa, dessen Zusammengehörigkeitsgefühl neuerdings auch stark auf die Probe gestellt wird, lässt sich daraus zweifellos einiges lernen, wie Feindschaft
zwischen Völkern gesät wird, und was wir heute anders und besser machen können.
Drei Referate konturieren die Tagung: Jörn Leonhard legt Zustandekommen und Folgen der
Abstimmungen dar; Heinz Starkulla jr. skizziert die deutsche und polnische Propaganda für die Abstimmung; Ryszard Kaczmarek schildert die Kämpfe der deutschen Freikorps und die polnischen Aufstände der damaligen Zeit.
Referenten: PD Dr. Heinz Starkulla (München),
Professor Dr. Ryszard Kaczmarek (Kattowitz),
Professor Dr. Jörn Leonhard (Freiburg)
Moderation: Professor Dr. Andreas Otto Weber (HDO)
Anmeldung erforderlich:
089/449993-0 telefonisch oder
poststelle(at)hdo.bayern.de per E-Mail
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