Biographie

Kernich, Fritz

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Herkunft: Sudeten (Böhmen u. Mähren, österr. Schlesien)
Beruf: Musiker
* 16. April 1907 in Eisenberg/Erzgebirge
† 1. Januar 1969

Fritz Kernich wurde am 16. April 1907 in Eisenberg im Erzgebirge geboren. Kindheit und Jugend verlebte er jedoch in Franzensbad und Eger. Hier besuchte er das Gymnasium. Das Fachstudium absolvierte er in der Akademie für Musik und Darstellende Kunst in Wien, wo er auch die Staatsprüfung (1929, mit Auszeichnung) ablegte. Hierauf war er Leiter einer Volksmusikschule in Friedberg/Hessen, wo er mit Fritz Jöse und Paul Hindemith bekannt wurde. Von hier folgte er einem Ruf als Chorleiter und Organist nach Karlsbad-Fischern. Hier, im heimatlichen Bereich, sproßten seine vielfältigen praktischen Singbestrebungen. 1931 kam es zu der sich sehr fruchtbar erweisenden Verbindung mit Walther Hensel.

Kernichs besonderes Interesse gilt dem geistlichen Lied. Seine Aufführungen in der Karlsbader Marienkirche und in der St.-Salvator-Kirche in Prag bestärkten seinen Ruf. In der volkstümlichen Lied- und Musikerziehung wirkte er vor allem im Bund der Staffelsteiner, als Bundessingwart des Bundes der Deutschen und in den Sing- und Chorvereinigungen des Sudetendeutschen Sängerbundes. Seine Liebe gilt dem guten Egerländer Mundartlied. Eine Reihe Egerländer Mundarttexte, vor allem aus der Feder von Otto Zerlik, hat er vertont. Mit seiner Singschar gestaltete er gerne thematisch klar umrissene Egerländer Heimatstunden, z. B.: „Das Egerland in der Kinderpoesie“, „Das Tier im Egerlandlied“ u. ä. Er wurde Gymnasialmusiklehrer in Karlsbad und später an der Lehrerinnenanstalt in Eger. – Ab 1942 war er Soldat. In Stalingrad geriet er in russische Gefangenschaft. 1946 führte ihn der Vertreibungsweg nach Rosenheim/Obb., wo er, wie einst in Karlsbad, einen fruchtbaren musischen Acker vor fand. Er wird Organist (Hauptkirche) und Studienprofessor am Karolinengymnasium.

In Rosenheim gründete er den Ackermannchor, mit dem er in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und den Vereinigten Staaten durch Eigenveranstaltungen und durch Mitwirkung an kirchlichen Großveranstaltungen Hervorragendes leistete. So auch bei der Seligsprechung des Bischofs Joh. Nep. Neumann in Rom und Philadelphia. Mit seinem Chor trat er in vielen Sendungen hervor. Mehrere Schallplatten mit Volks- und volkstümlichen Liedern (bevorzugt liturgisches und ostdeutsches Liedgut) liegen von ihm vor. Ebenso gleichgeartete Veröffentlichungen wie: „Sudetend. Liederhefte“ (4 F.), „Singendes Volk“, „Pflug und Garbe“, „Deutsche Volkssingmessen“; „Laudate dominum“, „Hol-la-rou-di“ (Egerl. Volkslieder“, mit Gustv. Bayer u. O. Zerlik); „Alpenländisches Liedgut“; „Das Liedgut der Fischbachauer Dirndln“ u. a. m.

1966 wurde Kernich der Sudetendeutsche Volkstumspreis und im Jahre 1974 (durch die Karlsbader) die Josef-Hofmann-Plakette verliehen.