Constant von Wurzbach nennt in seinem „Biographischen Lexikon des Kaiserthums Österreich“ als Breiers Geburtsort Warasdin in Kroatien, das noch in kommunistischer Zeit erschienene serbokroatische„Lexikon der Schriftsteller Jugoslawiens“ aber das bei Warasdin gelegene Ludbreg. Er ist dort am 3. November 1811 als Sohn jüdischer Eltern geboren und besuchte das Gymnasium in Warasdin. Hier war der spätere kroatische Führer des Illyrismus, Ljudevit Gaj, sein Mitschüler. 1831 ging Breier zum Militär, wo er als Artillerist diente, 1833 die Offiziersschule in Verona absolvierte und Lehrer an der Militärschule in Wiener Neustadt wurde.
1845 verließ er die Armee, um sich ganz der Schriftstellerei und Publizistik zu widmen. Er war 1846 Redakteur bei der „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“, lebte 1847 in Prag, wo er an der „Prager Zeitung“, dem „Prager Abendblatt“ und dem „Volksblatt von Böhmen“ mitarbeitete. 1849 finden wir ihn wieder in Wien, später bis zu seinem Tode in Gaiwitz in Südmähren.
Er schrieb etwa 70 Romane, die teils in den Feuilletons verschiedener Zeitungen als Fortsetzungen, teils in Buchform erschienen und die er teilweise auch als Schauspiele umschrieb, die im „Theater an der Wien“ und in Preßburg aufgeführt wurden.
Viele seiner anderen Arbeiten sind in zahlreichen Zeitschriften Mitteleuropas zerstreut, so in der deutschsprachigen „Croatia“, im „Pilger“ in Karlsstadt (Karlovac), dem „Wiener Punch“, der „Ostdeutschen Post“ oder der „Theaterzeitung“. In Wien gab er selber zwei Zeitschriften heraus, „Der grade Michel“ (1862-1870) und „Der Freimütige“ (1868-1886). Sein Stil ist oft oberflächlich, da er ein Vielschrieber war und sich der Mode und der Nachfrage des Publikums anpaßte.
Hier eine Liste seiner Bücher, die aber nicht vollständig ist:
– Der Glöckner von Malborghetto und sein Kind. Nebst anderen Erzählungen. Wien 1840.
– Die beiden Csikos und das Gelöbnis. Historisch-romantische Bilder aus Ungarns Vorzeit. Wien 1840.
– Der Königsenkel. Die Schlacht bei Mohacs. Historische Novellen. Wien 1840.
– Der Fluch des Rabbi. Wien 1841.
– Wien vor vierhundert Jahren. 2 Bände. Wien 1842
– Die Hussiten in Luditz. Roman. Wien 1843.
– 1809. Historischer Roman in drei Bänden. 1. Der Landwehrmann. 2. Wien und Aspern. 3. Wagram und das Attentat. Leipzig 1847.
– Eine Maria Magdalena in Wien. 3 Bände. Wien 1849.
– Alt und Jung Israel. Wien-Leipzig 1850.
– Görgei vor Ofen. Roman. Wien 1851.
– Die Revolution der Wiener aus dem 15. Jahrhundert I-III. Roman. Wien 1851.
– Wien und Rom I-IV. Roman. Leipzig 1852.
– Die Rosenkreuzer in Wien I-IV. Roman. Wien 1852.
– Die Belagerung von Venedig. Roman. Wien 1852.
– Ein Roman in Wien. Wien 1852.
– Der Ritter vom Griff I-IV. Roman. Wien 1852.
– Der alte Gott lebt noch I-IV. Roman. Wien 1852.
– Wien und Berlin. Roman. Wien 1853.
– Wien in der Nacht I-IV. Roman. Wien 1853.
– Die Sumpfvögel I-III. Roman. Wien 1854.
– Der Kongreß zu Wien I-IV. Roman. Wien 1854.
– Der Kriegsschauplatz und seine hervorragenden Männer. Wien 1854.
– Die beiden Grasel I-II. Roman. Wien 1854.
– Pandur und Freimaurer. Roman. Wien-Leipzig 1855.
– Die Sabbathianer. Roman. Wien-Leipzig 1857.
– Drei Schlösser in Ungarn und Croatien. Wien-Leipzig 1858.
– Die Zauberflöte I-II. Roman. Prag 1859.
– Konstitutioneller Katechismus fürs Volk. Wien 1868.
– Eine falsche Krone. Roman. Wien 1869.
– Mein literarisches Wirken. Wien 1871.
– Kleine Hand- und große Wandtabellen. Wien 1875.
– Die Dame mit dem Hammer. Wien 1879.
– Ivo Czernowicz. Wien 1883.
– Erinnerungen aus meinem Leben. Wien 1883-1884.
– Nikolaus Zriny. Wien 1886.
– Der Graf von Bonneval. Wien 1856/57.
– Luzifer und Kompagnie. Wien 1867/68.
Die Nachrichten über Breier, sein Leben und die Kritik seiner Werke sind weit verstreut in verschiedenen Sprachen und in seltenen und heute schwer zugänglichen Zeitschriften wie der „Drau“, dem „Agramer Tagblatt“ und in jüdischen Kalendern. Eine Dissertation über ihn, die H. Weinberger 1921 in Agram erstellte („Eduard Breier. Sein Leben und seine Werke“) liegt nur als Manuskript vor.
Breier wurde in seiner Geburtsheimat Kroatien mehrfach als „ein vergessener jüdischer Illyrer“ und als ein „deutscher Schriftsteller aus Kroatien“ gewürdigt, ist aber im deutschen Sprachraum vergessen, auch in Südmähren, wo er starb.
Rudolf Grulich