„Synergie statt Abgrenzung“

Unter diesem Motto stand am 8. und 9. April ein Berliner Workshop, zu dem die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen eingeladen hatte. Es ging darum, Kooperationsmöglichkeiten der mannigfaltigen Kultureinrichtungen der Vertriebenen in Deutschland miteinander sowie solche mit den deutschen Minderheiten in Mittel- und Osteuropa auszuloten.

In ihrem Koalitionsvertrag bekennt sich die Bundesregierung bekanntlich dazu, die im Sinne des Kulturparagraphen 96 des Bundesvertriebenengesetzes tätigen Einrichtungen der Heimatvertriebenen, Aussiedler und deutschen Minderheiten als Träger des deutschen Kulturerbes des Ostens sowie im Geiste der europäischen Verständigung für die Zukunft zu ertüchtigen und die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen zu stärken. Zur Umsetzung dieser Vereinbarung erarbeitet die Kulturstiftung derzeit, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, ein Konzept zur Stärkung einer eigenständigen Kulturarbeit, wie sie bereits seit Jahren von den Vertriebenenorganisationen gefordert wird.

Im Rahmen dieses Projekts wurden nun, nach einer Auftaktveranstaltung im Februar in HAUS SCHLESIEN, Königswinter, in der Berliner Vertretung des Landes Sachsen-Anhalt, moderiert von Projektleiter Thomas Konhäuser, die Möglichkeiten einer vertieften Kooperation der Kulturorganisationen und wissenschaftlichen Einrichtungen, nicht zuletzt in grenzübergreifender Hinsicht, erörtert und dabei auch erkundet, welche Aufgaben die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen auf diesem Feld künftig leisten könnte.

Neben der Notwendigkeit einer zentralen Beratungsstelle für die Einwerbung und Abrechnung von Fördermitteln, auch über den Bund hinaus, sowie im Hinblick auf die Sicherung der stark gefährdeten Heimatsammlungen bestand bei den ca. 35 Teilnehmern aus dem Kreis der mit dem Kulturerbe der Deutschen im östlichen Europa befassten Einrichtungen sowie der Angehörgien deutscher Volksgruppen und Minderheiten Einigkeit darüber, dass der Informationsfluss zwischen den einzelnen Organisationen durch regelmäßig stattfindende gemeinsame Tagungen und Begegnungen nachhaltig verbessert werden müsse. Auch müsse von einer zentralen Stelle über Projekte informiert werden, die beispielgebend für andere in der eigenständigen Kulturarbeit der deutschen Vertriebenen tätigen Einrichtung sein können. Von einer solchen Stelle angebotene Workshops u.a. zur Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit und zum Einsatz neuer Medien seien ebenfalls notwendig. Der Auf- bzw. Ausbau eines zeitgemäß gestalteten Internetportals, das auf Projekte und Veranstaltungen der einzelnen Einrichtungen hinweist, könnte zudem nicht nur den Informationsfluss untereinander stärken, sondern auch der Öffentlichkeit umfassende Informationen über die vielseitige Arbeit der verschieden Einrichtungen bieten und das Wissen über das deutsche kulturelle Erbe im Osten Europas, insbesondere auch bei der jüngeren Generation, verbreiten.

Zur Förderung von Kooperationen wurde von den Vertretern der Deutsche Minderheiten der Wunsch nach einem zentralen Ansprechpartner herangetragen, um in Zusammenarbeit mit der Berliner Koordinierungsstelle der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten (AGDM)   gemeinsame Projekte zu fördern. Auch sei es sinnvoll, im Rahmen der alljährlichen AGDM-Jahrestagung in Berlin, an der Vertreter aller deutschen Minderheiten teilnehmen, eine gemeinsame Tagung mit den Landsmannschaften und den Kultureinrichtungen der Vertriebenen auszurichten, die auf deutscher Seite von der Kulturstiftung organisiert werden könnte.

Es fügte sich thematisch glücklich, dass die Teilnehmer des Workshops die Gelegenheit hatten, in der Landesvertretung an der Eröffnung der Ausstellung „Das deutsche Wolgagebiet – Eine unvollendete Fotogeschichte“ durch Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff teilzunehmen, was Projektleiter Konhäuser zum Anlass nahm, in seinem Grußwort, auf das Projekt der Kulturstiftung hinweisend, herzlich zu danken.

 

Hier ein ausführlicher Tagungsbericht als Download

 

Das Projekt wird gefördert durch