Der Konzertsänger Raimund von zur Mühlen, ein Sohn des Landwirts und Kreisdeputierten Hermann von zur Mühlen, wurde auf dem väterlichen Gute geboren. Er besuchte Schulen in Fellin (Livland) und in Hirschberg (Schlesien). Er studierte Musik in Berlin, bei den Professoren Felix Schmidt und Adolf Schultze, in Münster und in Frankfurt am Main, bei Stockhausen, in Italien und in Paris und bildete sich zum Konzertsänger (Tenor) aus. Er veranstaltete erstmalig reine Liederabende und erarbeitete mit Clara Schumann Schubert-und Schumann-Lieder. Er gab mit großem Erfolg Konzerte in den meisten Ländern Europas, am Flügel meist begleitet von Hans Schmidt (geboren am 6. September 1854 in Fellin, gestorben am 29. August 1923 in Riga). Raimund von zur Mühlen, dem u. a. die baltische Schriftstellerin und Gesangspädagogin Monika Hunnius in ihrem Buch „Mein Weg zur Kunst“ ein Denkmal gesetzt hat, wurde vor allem wegen der klassischen Behandlung der Sprache, seines vornehmen Stils und seines leidenschaftlichen Vertrags berühmt. Seine letzten Konzerte gab er im Jahre 1905 in Riga und in Berlin. Er wirkte seit 1904 als Gesanglehrer, richtete Sommerkurse in seiner Heimat in Fellin und in Neuhäuser bei Königsberg i. Pr. ein und genoß (von 1905-1925) als Gesangspädagoge in London internationales Ansehen.
Bibl.: Deutschbaltisches biographisches Lexikon 1710-1960. Köln/Wien 1970.