Der bekannte Germanist Gustav Roethe begann sein Studium in Göttingen. Er stellte seine Arbeit auf breiteste Grundlagen. Er vertrat Zeit seines Lebens die Auffassung von der Zusammengehörigkeit von Sprachwissenschaft und Literaturgeschichte. Die Ausgabe der Gedichte Reimars von Zweter war seine erste größere Arbeit. Im Jahre 1886 habilitierte er sich in Göttingen, wo er 1888 zum außerordentlichen Professor, im Jahre 1890 zum Ordinarius ernannt wurde. Er ging im Jahre 1902 nach Berlin. Seine hier entfaltete Tätigkeiten der Universität und an der Akademie der Wissenschaften reichte weit über den akademischen Rahmen hinaus und in die Politik hinein. In vielen Vorträgen und Reden hat er sich nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bemüht, die geistigen Güter des deutschen Volkes zu erhalten und zu bewahren. Außer kleineren Aufsätzen und Rezensionen hat Roethe keine größeren Werke veröffentlicht; um so bedeutender war er als Redner, Lehrer und Organisator.
Bibl.: v. Seile: Ostdeutsche Biographien (Würzburg 1955).(1976)