Hermann Aubins originäres vorreflexives politisches Denken und seine nationalkonservative Haltung erklären sich aus seiner familiären Herkunft aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet. Geradezu habituell war deshalb eine Tendenz zur Abgrenzung des eigenen Deutschseins und die These einer Überlegenheit des deutschen Volkes gegenüber den Nachbarvölkern. Aubin stammte aus einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie und absolvierte das humanistische Gymnasium. Ein „kakanisches“ Geschichtsbild, geprägt von einer habsburg-österreichischen, zunehmend einer nationaldeutschen Haltung wurde ihm seit der Jugend vermittelt. Aus dem Rückblick nannte er selbst die „großdeutsche Gedankenrichtung“ als kennzeichnend. Dies bestimmte auch die Wahl des Studienortes München. „Nicht unter die Tschechen zu geraten“, war von Anfang an ein Impuls seiner Bildungsgeschichte, die mit Ideologie eng verwoben ist. Er nahm das Studium der Geschichte und Nationalökonomie an der Universität München im Wintersemester 1905/06 auf, und wechselte im zweiten Semester nach Freiburg. Im Sommersemester 1908 verlegte er den Studienort nach Bonn. In Freiburg im Breisgau wurde Aubin bei Georg von Below mit einer Arbeit zu einem mediävistischen und wirtschaftswissenschaftlichen Thema promoviert: die mittelalterliche Verwaltungsorganisation des Bistums Paderborn. Der Fabrikantensohn Aubin war einer der ersten Akademiker in der Familie. Seine wohlhabende Herkunft ermöglichte ihm ausgedehnte Bildungsreisen unter anderem durch die Niederlande, Belgien, Italien. In Wien verbrachte er 1910/11 ein Semester am Institut für Österreichische Geschichtsforschung. Vera Webner, die im Jahr 1911 seine Frau werden sollte, stammte als Tochter eines deutschstämmigen Unternehmers aus Südafrika.
Man kann vermuten, dass neben der nationaldeutschen Position des akademischen Lehrers von Below auch die an Grenzposten orientierte Position der Familie seiner Ehefrau einiges zu seiner späteren Haltung beitrug.
Prägend scheint weiterhin der Erste Weltkrieg gewesen zu sein. Aubin nahm seit Kriegsbeginn im August 1914 am Kriegsgeschehen teil. Er habilitierte sich 1916 bei Aloys Schulte wiederum mit einem historisch-administrativen Thema: Der Entstehung der Landeshoheit am Niederrhein. Die eigene wissenschaftliche und publizistische Arbeit verstand Aubin zunehmend als Teil einer patriotischen Pflichterfüllung, am „großen Ganzen“ und der „Volksgemeinschaft“. Antisemitismus und eine scharfe Aversion gegenüber der Novemberrevolution kumulierten sich zu einem einzigen Syndrom. Mit von Below pflegte er auch nach dem Ende des Ersten Weltkrieges einen intensiven Austausch. 1919 erwarb Aubin, auch vor dem Hintergrund der Enttäuschung über die Zentrifugalkräfte der Donaumonarchie, die reichsdeutsche Staatsbürgerschaft. Obwohl die nationaldeutsche Grundhaltung sich künftig bei ihm durchhielt, betätigte er sich nicht ausdrücklich als Gegner der Weimarer Republik. Hier ist auch der Einfluss seines deutlich liberaleren Bruders Gustav Aubin mit in Rechnung zu stellen; in der Presse galt Aubin als „Demokrat“.
Die akademische Karriere nahm unteressen langsam, aber stetig an Fahrt auf. In Bonn avancierte Aubin zunächst zum Privatdozenten und Direktor des neugegründeten Instituts für Landeskunde der Rheinlande. Im Februar 1922 wurde er nicht-beamteter Extraordinarius für Wirtschaftsgeschichte, wobei er in seinen breit und historisch tief angelegten Vorlesungen den großen Bogenschlag von der Völkerwanderungszeit bis ins 19. Jahrhundert kultivierte. Ein Ordinariat war in Bonn aufgrund der Besoldungsordnungen seinerzeit nicht durchsetzbar. 1925 folgte der Wechsel nach Gießen auf ein Ordinariat, wo er als in den nächsten Jahren als einziger Mittelalterhistoriker in großer Breite und vielbeachtet lehrte. Nach dem Tod von Belows 1927 avancierte Aubin zum alleinigen Herausgeber der „Vierteljahrsschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte“, von 1933 bis zwei Jahre vor seinem Tod als alleiniger Herausgeber. Die große wissenschaftliche Offenheit und Internationalität der Zeitschrift unter seiner Leitung wird immer wieder hervorgehoben.
1929 folgte der Ruf nach Breslau, womit für die nächsten Jahre eine deutliche Politisierung verbunden war. Aubins Lehre und Forschung hatte zu zeigen, wie sich das Deutschtum an seinen Grenzen expansiv zu betätigen hätte. Aubin beherrschte keine slawischen Sprachen, als Wissenschaftsorganisator war er indes sehr erfolgreich. Defizite ließ er immer durch Mitarbeiter kompensieren.
Ambivalent war zunächst auch die Haltung gegenüber Hitler und dem Nationalsozialismus. Die Machtergreifung bekam Aubin, bedingt durch seinen Aufenthalt auf einer Gastprofessur in Kairo, seit 1931 bis Juni 1933 nur aus der Ferne mit. In den zugänglichen biographischen Zeugnissen, vor allem dem intensiven Briefwechsel mit dem seit der Studienzeit ihm eng befreundeten Siegfried A. Kaehler, ist vom NS und Hitler zunächst wenig die Rede. Einem Reichskanzler Hitler stand er zunächst skeptisch-kritisch gegenüber. Bemerkenswert ist es auch, dass Aubin nicht NSDAP-Mitglied wurde, gleichwohl keineswegs zu den Regimegegnern zählte. Der Biograph Eduard Mühle trifft wohl ins Zentrum, wenn er Aubins Verhältnis als „affirmativ-kollaborativ“ beschreibt. Dieser Rahmen ermöglichte Veränderungen. Die frühe Skepsis gegenüber Hitler wich bald einer grundsätzlich zustimmenden Haltung. Bald schon begrüßte er Hitler als „Erneuerer unseres Volkes“. Die Expansion in den Osten spielte dabei eine besondere Rolle. Angesichts dieser grundsätzlichen Zustimmung sah Aubin über Verfolgung und Terror hinweg. Bedeutende jüdische Kollegen wie der Byzantinist Georg Ostrogorsky wurden an der Universität Breslau entlassen und Aubin schwieg dazu. Nach Zeugnis der Biographen betrieb er aber auch nicht aktiv eine Politik der „Entjudung“. Doch der einstige Assistent Ernst Birke konstatiert sehr wohl solche Einlassungen und Aktionen Aubins. In den ersten Jahren des Regimes wurde Aubin von den neuen Herren kritisch beäugt. Dies hatte biographische Ursachen: Etwa den Umstand, dass seine Ehefrau einen jüdischen Urgroßvater hatte. Nach 1938 erwies sich Aubin offensichtlich als bruchlos als Vertreter des Regimes. Vor allem das Münchener Abkommen begrüßte er mit Emphase. Ebenso bejahend äußerte er sich 1939 anlässlich des Überfalls auf Polen. Die Kriegseuphorie Aubins legte sich erst im letzten Kriegsjahr, als Aubin als Volkssturmmann an der Schlacht um Breslau teilnahm.
In der ersten Nachkriegszeit galt er als „Heimatvertriebener“ und wurde in den Entnazifizierungsverfahren umstandslos als unbelastet eingestuft. Anders als andere Deutschnationale, bekannte sich Aubin nach 1949 zum System der neugegründeten Bundesrepublik Deutschland. Sein Fall ist insofern symptomatisch, als er sich mit seinen eigenen früheren Positionen kaum auseinandersetzte und seien eigene politische Zurückhaltung betonte. Aubins Wunsch, an eine der bedeutenden Fakultäten, Bonn, Heidelberg, Göttingen oder Freiburg berufen zu werden, schlug fehl. 1949 erhielt er einen Ruf an die Universität Hamburg. Der Hansestadt konnte er indes trotz ihres Status als patrizische Universität wenig abgewinnen. Ihm erschien der Hamburger Lehrstuhl „wie eine reine Flüchtlingsstelle“ und als ein Hohn auf seine Verdienste. Dennoch wirkte er dort mit zahlreichen seiner Doktoranden und Habilitanden auf die Intelllektualitätsgeschichte der frühen Bundesrepublik ein. Vor allem die nord- und niederdeutsche Geschichte wurde zum Fokus seiner Lehrtätigkeit und der betreuten Arbeiten. Bedeutende Schüler wie Carl Haase oder Klaus von See gingen aus Aubins Schultradition hervor: An ihm zeigt sich wie auch an anderen Fällen, dass innovative spätere Forschungsansätze teilweise in der NS-Zeit grundgelegt wurden.
1950 fungierte Aubin als Gründer und erster Präsident des Johann Gottfried Herder-Forschungsrates. Seit 1952 und bis 1966 wirkte er als Herausgeber der „Zeitschrift für Ostforschung“ und von 1953 bis 1958 als Vorsitzender des „Verbandes Deutscher Historiker“, ebenso war er, sogar bereits seit 1946, Mitglied der Zentraldirektion der „Monumenta Germaniae Historica“ und in den Jahren 1949 bis 1965 Präsident der „Historischen Kommission bei der Bayrischen Akademie der Wissenschaften“.
Aubin wurde im Wintersemester 1953/54 emeritiert. Danach verlegte er den Lebensmittelpunkt in das ihm seit der Studienzeit vertraute Freiburg im Breisgau, wo er bis zu seinem Tod als Honorarprofessor wirkte. Nun konnte seine Lehrtätigkeit wieder in einem breiteren Rayon sich vollziehen: Vor allem spätmittelalterliche Stadtgeschichte, oberrheinische Landesgeschichte und ottonisches Kaisertum beschäftigten den späteren Aubin. In Habitus und politischer Haltung blieb er einer großdeutschen und völkischen Weltsicht treu. Vom Nationalitätenproblem Ostmitteleuropas sprach Aubin bis in seine letzten Lebensjahre, in Verbindung mit der Versicherung seines guten Gewissens und seiner politischen Neutralität während der NS-Zeit. Hohe Anerkennung fand er u.a. durch zwei Festschriften im Umkreis seines 65. und seines 80. Geburtstags. 1966 wurde er Ehrenvorsitzender der „Commission internationale pour l’histoire des Villes‘, und anlässlich seines 80. Geburtstages wurde er zum Namengeber des „Hermann Aubin-Stipendiums“.
Die politische Zurückhaltung während des NS, die Aubin in der Rückschau überbetonte, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Forschung eng mit Politik beratenden Tätigkeiten verflochten war. Als Nachfolger des Theologen Franz Xaver Seppelt, der 1933 vom Kommissionsvorsitz zurückgetreten war, nutzte er diese Institution zum Aufbau einer konzertierten „Ostforschung“. Im Auftrag des Breslauer Oberpräsidenten und Gauleiters Josef Wagner verfasste er eine Vielzahl von Denkschriften und Statistiken. Aubin wurde Förderer von jungen Nachwuchswissenschaftlern, die ausdrücklich für die Volkstumspolitik wirkten. Die Analyse der „Umvolkungen“ und der Assimilationen von Juden und Polen war sei 1939 ein Forschungsschwerpunkt. Mehrbändig und interdisziplinär sollte eine Geschichte Schlesiens angelegt werden, von der der erste Band 1938 erschien. Die Begründung der Nord- und Ostdeutschen Forschungsgemeinschaft (NOFG) seit 1933 war ein weiteres strategisches Instrument, um jüngere reichs- und auslandsdeutsche Ostforscher zusammenzuführen und ein dichtes personelles Netzwerk zu begründen. Als Wissenschaftsorganisator war Aubin zumindest ebenso ambitioniert wie als eigenständiger Forscher.
Markant ist die langfristig mit Schülern und Kollegen, unter anderem Walter Kuhn und Ernst Birke, konzipierte Denkschrift über die ostdeutsche Reichs- und Volkstumsgrenze. Schon in der Fronterfahrung des Ersten Weltkriegs fällt auf, dass Aubin die menschlichen Schicksale und Verwerfungen kaum wahrnahm. Als Zielsetzung wurde unter anderem die „Herauslösung des Judentums aus den polnischen Städten“ formuliert, die einer vollständigen „Entjudung“ gleichkommen solle. Auch der Assimilation der Polen widersprach Aubin in einem Vortrag vom Dezember 1939. Wie die jüngere Forschung, u.a. H.-E.Volkmann, zeigen konnte, standen Aubins Einlassungen im Zusammenhang mit Einlassungen anderer Historiker, die auch in der jungen Bundesrepublik große Karrieren machen sollten, wie Theodor Schieder. Der Verfasser der bislang gründlichsten Biographie Eduard Mühle zeigte, dass Historiker wie Aubin „die nationalsozialistische Eroberungs- und Vernichtungspolitik in hohem Maße mitgedacht“ hätten. Massenhafte Zwangsumsiedlungen, die den Völkermord einschlossen, waren Teil dieser Agenda. Mitte Dezember 1939 kam es zu Beratungen mit dem Generalgouverneur in Polen Hans Frank. Damit berührte Aubin den innersten Kreis der Hölle. Er bekundete, dass er mit Frank „vollständig“ übereinstimme.
Neben die Beratung trat eine intensive Vortragstätigkeit vor Wehrmachtsoffizieren an der Front, die Aubin von Frankreich bis in die Ukraine hielt. Die Rede war von der „Verschmutzung“ „durch Polen oder gar Juden“. An der politisch-wissenschaftlichen Meinungsbildung in den Ostgebieten war Aubin in jedem Fall maßgeblich beteiligt.
Eine Kontinuität für die Zeit nach 1945 ist unverkennbar. Aubin setzte mit den neuen Institutionen wie dem Herder-Forschungsrat Traditionen fort. Ins Zentrum rückte nun, mit klarer Zustimmung der Vertriebenenverbände, die historische und geschichtspolitische Unterstreichung des „Rechts auf Heimat“.
Methodisch hatte sich Aubin im Verlauf der zwanziger Jahre zunehmend an Karl Lamprecht orientiert und das Konzept der „Kulturraumforschung“ etabliert. Dies bedeutete eine inter- und transdisziplinäre Arbeitsweise. Germanistik, Soziologie, Volkskunde wirkten zusammen. Zielsetzung war es auch, zunächst die Dynamik der Kulturraumentwicklung zu würdigen. Eine gewisse Ähnlichkeit zu innovativen Ansätzen wie der longue durée-Konzeption der französischen Annales-Schule ist unverkennbar. Die Zentriertheit auf den „deutschen Osten“ setzten eine eindeutige ideologische Grenze. Es ist bemerkenswert, dass Aubin sich diesem Themenfeld erst in seiner Breslauer Zeit zuwandte. Vorher überwogen Fragen der Stadtgeschichte und der mittelalterlichen Wirtschafts- und Rechtsgeschichte. Wie viele Wissenschaftsorganisatoren kam auch Aubin in der Zeit seiner stärksten Wirkung kaum mehr zu eigenen innovativen Forschungen. Der programmatische Kurzessay dominierte. Die „Gefahr der Entprofessionalisierung“ (E. Mühle) war gegeben. Seit dem frühen Mittelalter konstatierte Aubin die Kontinuitätslinie einer „deutschen Ostbewegung“. Die deutsche Kolonisation erschien als Kultur begründende Pioniertat. Dies konnte so pointiert nur ins Relief gesetzt werden, weil Aubin von der Primitivität und hoffnungslosen Unterlegenheit der slawischen Bevölkerung ausging. Ein deutschtumszentriertes Welt- und Geschichtsbild behielt Aubin unstrittig bis zum Ende seines Lebens bei.
Bei aller rasse-ideologischen Überformung, die in keiner Weise beschönigt werden darf, ist aber auffällig, dass Aubin aufgrund seines methodologischen Zugriffs an einer differenzierten Betrachtung einzelner Kulturräume festhielt. Dies brachte ihn in eine gewisse Distanz zu den Rassedispositiven, wie sie Otto Höfler vertrat. Dennoch näherte sich der Aubin während der dreißiger Jahre immer weitergehend dem rasseideologischen Mainstream an.
Unstrittig war Aubin ein begabter, kreativer und innovativer Forscher. Mit einer oder mehreren großen Monographien konnte er indes sein Oeuvre nicht krönen. Die großen Forschungsunternehmen, die mit seinem Namen verbunden sind, so die Deutschen Handelsakten des Mittelalters und der Neuzeit und das Handbuch der deutschen Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters waren für die Forschung für lange Zeit maßgeblich.
Die Weltsicht und Grundideologie hinter Aubins Werk wurde bis in die sechziger Jahre kaum grundsätzlich in Frage gestellt. Sein Lehrstuhlnachfolger Otto Brunner formulierte 1969 nach Aubins Tod, Aubin sei „den zerstörenden Plänen der nationalsozialistischen Politik völlig ferngestanden“. Erst seit den achtziger und neunziger Jahren wurden Exponenten der deutschen Historiker Elite – neben Aubin auch Schieder oder Karl-Dietrich Erdmann einer kritischen Betrachtungsweise unterzogen. Mit Eduard Mühles umfassender Biographie ist die Beschäftigung mit Aubin auf ein neues, solides Fundament gestellt. Mühle würdigt Aubins gesamtes Werk. Er unterschlägt dabei weder die Jahre 1933-1945, noch verabsolutiert er sie. Er zeigt die Kontinuität und die Verstrickungen und liefert insofern eine vorbildliche Aufarbeitung, die Aubin als Mitdenker, nicht aber Vordenker einer ethnischen Neustrukturierung Mitteleuropas thematisiert. Politisch und ethisch changiere er zwischen Mitläufer und Mittäter. Zugleich aber sei sein Werk „Teil jener Bedingungen, die am Ende auch den Rassenkrieg und den Genozid“ ermöglichten.
Das Urteil über die wissenschaftliche Bedeutung Aubins schwankt deutlich: in unmittelbarem Anschluss an die Entdeckung seiner Verstrickungsgeschichte überwog die Tendenz, seinen Ansatz als überholt und allenfalls als Steinbruch zu bestimmen. Einer der innovativsten Ost-Mitteleuropa-Historiker des frühen 21. Jahrhunderts, Karl Schlögel, der keiner politischen Sympathien mit Aubin verdächtigt werden kann, sah es anders. Er verstand Aubin als einen der wichtigen Vordenker des „spatial turn“ der Kulturwissenschaften. Damit geht er über das Urteil des Biographen Eduard Mühle weit hinaus. Denn Mühle sah es kritischer. Lediglich das wissenschaftsorganisatorische und -politische Wirken Aubins könne heute noch Respekt beanspruchen.
Die Tätigkeit als Wissenschaftsorganisator ist verblasst. Lediglich das Herder-Institut in Marburg ist geblieben.
Werke: Vgl. das Schriftenverzeichnis in: Hermann Aubin, Grundlagen und Perspektiven geschichtlicher Kulturraumforschung und Kulturmorphologie. Aufsätze zur vergleichenden Landes- und Volksgeschichte aus viereinhalb Jahrzehnten, Bonn 1965, S. 799-816.
Lit.: Eduard Mühle, Für Volk und deutschen Osten. Der Historiker Hermann Aubin und die deutsche Ostforschung, Düsseldorf 2005 (=Schriften des Bundesarchivs Band 65). – Willi Oberkrome, Volksgeschichte. Methodische Innovation und völkische Ideologisierung in der deutschen Geschichtswissenschaft 1918-1945, Göttingen 1993 (Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 101). – Hans-Erich Volkmann, Hermann Aubin, in: Michael Fahlbusch, Ingo Haar, Alexander Pinwinkler (Hrsg.), Handbuch der mythologischen Wissenschaften. Akteure, Netzwerke, Forschungsprogramme, Bd. 1, Berlin 2017, S. 55-59.
Harald Seubert