Biographie

Bruhns, Leopold Paul (Leo)

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Kunsthistoriker
* 19. April 1884 in Pastorat Nissi/Estland
† 27. Dezember 1957 in Rom

Leo Bruhns, Sohn eines Pastors, besuchte das Gymnasium in St. Petersburg, studierte 1902/03 in Dorpat klassische Philologie, ging 1904 als Hauslehrer nach Florenz, weilte 1905 krankheitshalber in Arosa und studierte von 1906-1911, mit häufigen Unterbrechungen durch Krankheit, Kunstgeschichte an den Universitäten Bonn, Freiburg i. Br., Basel und Würzburg. Er promovierte im Jahre 1913 zum Dr. phil. Nach längerem Aufenthalt in der Schweiz (1911-1919) siedelte er mit seiner Familie nach Frankfurt am Main über, wo er sich im Jahre 1920 als Privatdozent für Kunstgeschichte habilitierte. Als ordentlicher Professor der Kunstgeschichte ging er 1924 nach Rostock, 1927 an die Universität in Leipzig. Zahlreiche Studien- und Vortragsreisen führten ihn nicht nur durch das ganze deutsche Sprachgebiet, sondern auch durch die östlichen Nachbarländer Deutschlands, die Niederlande, Italien, Frankreich und Spanien. Im Jahre 1934 wurde er als Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kunstgeschichte „Biblioteca Hertziana“ nach Rom berufen (bis 1953), wo er bis zu seinem Tode blieb. Er war Präses der Evang.-Lutherischen Kirche in Italien und des Deutschen Schulvereins zu Rom, Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, der Kaiser-Wilhelm- und der Max-Planck-Gesellschaft, des Archäologischen Instituts des Deutschen Reiches, der Societa Storia Patria zu Rom, korrespondierendes Mitglied der Estländischen Literarischen Gesellschaft und wurde durch Verleihung des großen Verdienstkreuzes mit Stern und des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Zu seinen wichtigsten Publikationen gehören: „Grabplastik des ehemaligen Bistums Würzburg 1480-1540“ (1912), „Würzburger Bildhauer der Renaissance und des werdenden Barock“ (1923), „Dt. Barockbildhauer“ (1925), „Die deutsche Seele der rheinischen Gotik“ (1925), „Die Meisterwerke. Eine Kunstgeschichte für das deutsche Volk“ (8 Bde., 1927-1934), „Aus alten Bildern“ (1932), „Hohenstaufenschlösser“ (1937), „Deutsche Künstler in Selbstdarstellungen“ (1936). Bruhns war Herausgeber des Römischen Jahrbuchs für Kunstgeschichte (6 Bde., 1937-1944). Er schrieb auch eine dreibändige „Kunstgeschichte der Stadt Rom“ (1950), sowie eine „Geschichte der Kunst“ (6 Bde., 1954-1955).

Lit.: Deutschbaltisches Biographisches Lexikon (Köln/Wien 1970). Der Große Brockhaus, Bd. 2.