Biographie

Burdach, Konrad

Herkunft: Ostpreußen
Beruf: Germanist
* 29. Mai 1859 in Königsberg i.Pr.
† 18. September 1936 in Berlin

Burdach studierte deutsche und klassische Philologie an den Universitäten Königsberg, Leipzig und Bonn. Bereits seine Dissertation „Reinmar der Alte und Walther von der Vogelweide“ (1880) gab der germanistischen Forschung neue Anregungen, da die herrschende biographisch-chronologische Untersuchungsweise durch eine stil- und geistesgeschichtliche Fragestellung ergänzt wurde. Auf seine Promotion folgte ein anderhalbjähriger Studienaufenthalt in Berlin, wo er in Kontakt zu dem Germanisten Wilhelm Scherer kam. Mit der erfolgreichen Bearbeitung der von Scherer gestellten Preisaufgabeüber die Sprache des jungen Goethe arbeitete er sich in die Goethephilologie ein, zu der er im Laufe seines Lebens gewichtige Beiträge leistete. 1884 wurde er in Halle habilitiert, wo er 1887 außerordentlicher und 1889 ordentlicher Professor wurde. Im Jahre 1902 wurde er von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin in die für deutsche Sprache geschaffene freie Stelle gewählt und 1902 zum Leiter der Forschungsstelle für deutsche Sprachwissenschaft berufen. Mit seiner Arbeit „Vom Mittelalter zur Reformation“ (1893) widmete er sich wiederum neuen Fragestellungen. Dafür unternahm er von 1897 bis 1899 eine Reise in Bibliotheken und Archive in Böhmen, Mähren, Schlesien, Österreich, Italien, Schweden und Paris. Der Ertrag dieser Reise hat Plan und Durchführung des von Burdach angeregten Sammelwerkes „Vom Mittelalter zur Reformation“, 22 Bände (1892-1939), bestimmt. In diesem veröffentlichte er den von ihm wiederentdeckten Prosadialog „Der Ackermann aus Böhmen“ des Johann von Tepl (Saaz). Als Vorsitzender bzw. Mitglied verschiedener Kommissionen der Akademie (Deutsche, Luther-, Humboldt-, Leibniz-, Dilthey-Kommission) nahm er erheblichen Einfluß auf die Arbeit der Akademie. Wenn Burdach auch gelegentlich in der Ausdeutung der Quellen zu weit gegangen ist, haben seine Funde und Ideen der Wissenschaft doch zahlreiche neue Anstöße gegeben.

Hauptwerke:Über den Ursprung des mittelalterlichen Minnesangs, 1918; Vorspiel. Gesammelte Schriften zur Geschichte des deutschen Geistes, 3 Bde., 1925-1927; Der Gral, 1938; Zur Entstehungsgeschichte des West-östlichen Divans. Hrsg.: E. Grumach, 1955.

Lit.: Altpreußische Biographie; NDB – P. Piur: Konrad Burbach zum 75. Geburtstag. In: Forschungen und Fortschritte 10 (1934, mit Bibliographie); J. Petersen: Gedächtnisrede auf Konrad Burdach und Arthur Hübner, 1937.