Biographie

Caro, Heinrich

Herkunft: Posener Land
Beruf: Chemiker
* 13. Februar 1834 in Posen
† 11. September 1910 in Dresden

Heinrich Caro wurde am 13.2.1834 in Posen, der preußischen Provinzhauptstadt, geboren. Er entstammt einer alten jüdischen Familie, trat aber selber später zum lutherischen Glauben über. Sein Vater, Simon Caro (1798-1871), war Kaufmann in Berlin, seine Mutter, Amalie Schnitzler (1800-1875), stammte aus Breslau.

Heinrich Caro studierte von 1852 bis 1855 Chemie am Königlichen Gewerbeinstitut und an der Universität Berlin und war dann zunächst als Colorist in der Kattundruckerei Troost in Mülheim/Ruhr tätig. Im Jahre 1856 zählte er zu den Gründern des Vereins Deutscher Ingenieure, dessen Vorsitzender er 1892/1893 und dessen Ehrenmitglied er anschließend war. 1859 ging Caro nach England und war als Chemiker und später als Mitinhaber der Firma Roberts, Dale und Co. in Manchester tätig. Hier in England heiratete er mit 32 Jahren Edith Sarah Eaton und kehrte mit ihr noch im gleichen Jahre nach Deutschland zurück. Hier fand er 1868 seine eigentliche Wirkungsstätte als Chemiker in der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik, 1884 rückte er in deren Vorstand auf und 5 Jahre später in ihren Aufsichtsrat. Seine vielseitigen Interessen spiegeln sich auch in seiner Verbandstätigkeit wider: Er gründete 1877 den Verein zur Wahrung der Interessen der chemischen Industrie Deutschlands, dessen Ehrenmitglied er wurde, und war von 1898 bis 1900 Vorsitzender des Vereins Deutscher Chemiker. Schon in dieser Verbandstätigkeit zeigt sich sein Wirken zwischen Wissenschaft und Technik, zu dem ihn seine scharfe Beobachtungsgabe, sein ausgeprägtes Gedächtnis, unbestechliche Objektivität und wissenschaftliche Exaktheit besonders befähigten. Caro zählt zu den ersten Gründern der Teerfarbenchemie in Deutschland, grundlegende Arbeiten und bedeutende Erfindungen stammen von ihm. Zu seinen wichtigsten Erfindungen gehört das Verfahren zur Herstellung des künstlichen Alizarinrots (1869), eines schon im Altertum bekannten Farbstoffs. Weitere Farbstoffe stammen ebenfalls von ihm, u. a. Eosin, Auramin, Echtrot und Methylenblau (1877). Die Carosche Säure, Peroxymono-Schwefelsäure, wurde von ihm entdeckt und nach ihm benannt. Auch die Aufnahme von Schutzbestimmungen für das unmittelbare Erzeugnis eines chemischen Herstellungsverfahrens in das Deutsche Patentgesetz von 1891 geht auf seinen Einsatz zurück. Die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universitäten München (1877), Heidelberg, der TH Darmstadt und Leeds (1904) und eine Büste im Deutschen Museum in München kennzeichnen die Bedeutung seines Wirkens als Chemiker. Caro starb auf einer Reise in Dresden am 11. September 1910.

Werke: 1893 Über die Entwicklung der Teerfarben-Industrie; 1913 Gesammelte Reden und Vorträge, hrsg. v. A. Caro.

Lit.: VDI-Zeitschrift, 1910, mit Porträt. E. Darmstaedter, in: Das Buch der großen Chemiker, 1930 und 1965.

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Caro

Hans-Jürgen Kämpfert