Biographie

Gottschall, Rudolf von

Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Schriftsteller, Literaturhistoriker
* 30. September 1823 in Breslau
† 21. März 1909 in Leipzig

Schriftsteller, politischer Publizist und Literaturhistoriker. Studierte in Königsberg/Pr. und nahm am politischen Leben seiner Zeit regen Anteil. Stand dem literarischen „Jungen Deutschland“ nahe. Anonym veröffentlichte er bereits 1842 erste Gedichte. Er wurde von der Königsberger Albertina und später von der Breslauer Universität relegiert und widmete sich ganz seiner schriftstellerischen Tätigkeit. Von 1848 bis 1853 veröffentlichte er die Dra­men „Ullrich von Hutten“, „Maximilian Robespierre“ und „Die Marseillaise“. Später distanzierte er sich von sei­nen radikal-liberalen Anschauungen und vertrat national­-konservative Anschauungen. Er lebte in Leipzig, Breslau und Posen, wo er verschiedene Zeitschriften, so die „Blät­ter für literarische Unterhaltung“, „Unsere Zeit“ und eine „Ostdeutsche Zeitung“ herausgab, in der er sich um An­näherung zwischen Polen und Deutschland bemühte. Er schrieb Lyrik — nicht frei von Pathos und Schwulst —, Bühnenstücke, die nur wenig gespielt wurden, und eine Reihe Romane, deren bekannteste „Im Banne des Schwar­zen Adlers“, „Welke Blätter“ und „Das goldene Kalb* waren. 1855 veröffentlichte er eine vierbändige „Ge­schichte der deutschen Nationalliteratur des 19. Jahrhun­derts“, die weite Verbreitung fand. Auch seine „Poetik“ fand viel Beachtung.

Bibl.: Altpreußische Biographie I, 1941; v. Seile: Ostdeut­sche Biographien, 1955.

(1973)