Biographie

Klein, Emil

Herkunft: Karpatengebiet
Beruf: Lehrer, Dichter
* 9. September 1899 in Mühlenbach/Ober-Zips
† 7. September 1980 in Kassel

Emil Klein besuchte die Schule in seinem Heimatort Mühlenbach und in Miskolcz. Im Jahre 1915 trat er in die Lehrerbildungsanstalt in Zipser Neudorf (Spišska Nová Ves; Iglo) ein. Sein Lehrerstudium mußte er im Ersten Weltkrieg zweimal unterbrechen, um als ganz junger Mann Militärdienst und Kriegseinsatz für Österreich-Ungarn zu leisten. So konnte er seine Ausbildung in Miskolcz erste 1920 abschließen. Mit zwei Semestern Studium der Sprachwissenschaft in Budapest 1920/ 21 erwarb Emil Klein auch die Lehrbefähigung für das Lehramt an Bürgerschulen bzw. Realschulen. Ende 1921 trat der jungeLehrer seinen Schuldienst an der deutschen zweiklassigen Volksschulein Maltern (Maldur; heute Podhoraný) im Niederland der Oberzips an.

Als Lehrer verstand sich Klein als Förderer des kulturellen Lebens auf dem Dorfe. Daher pflegte er mit den Schülern und auch mit den Erwachsenen die Musik und den Gesang. So kam er auch zum “Theaterspiel” oder Laienspiel. Dafür schrieb er selber die Stücke in der Zipser Mundart, um das Typische des Dorflebens, die Verhaltensweisen und Bräuche der bäuerlichen Menschen szenisch darzustellen.

So entstand aus seiner Feder eine Reihe von Zipser Mundartstücken, die, auf genauer Beobachtung beruhend, humorvoll Episoden aus dem täglichen Leben der deutschen Dorfbewohner auf die Bühne brachten. Das besonders Wertvolle daran ist bis heute die urwüchsige Sprache der Oberzipser Mundart, das “Zepsersche” oder “Potooksche”. Diese Schwänke voller poetischem Elan hatten Titel wie Heiraten es e schweres Joch, Wie man zu e Weib kimmt oder Wenn mans von Äugn kriegt.

1928 ging Emil Klein in die Bezirksstadt Kesmark an die fünfklassige deutsch-evangelische Volksschule und unterrichtete von 1941 bis 1945 an der staatlichen Knabenbürgerschule in Kesmark (Kežmarok). Das Kriegsende 1945 und die Vertreibung 1946 brachten Emil Klein und seiner Familie viel Not und Leid. Seine neue Heimat fand er in Nordhessen, doch erst 1950 erhielt er eine Hauptlehrerstelle in Sachsenberg, später in Mengeringshausen und Vaake. Noch 15 Jahre war er im Schuldienst tätig, bis er 1965 in Pension ging. Er wurde 81 Jahre alt und fand seine letzte Ruhestätte in Sachsenhausen/Waldeck.

Emil Klein war ein musischer Mensch, deshalb schrieb er weiter Gedichte und Prosaerzählungen, zuerst noch in seiner geliebten Zipser Mundart, zwischendurch auch in Hochdeutsch. Viele seiner Texte veröffentlichte er regelmäßig im Karpatenjahrbuch. Einige seiner Mundartgedichte sind: Of Foschong, Der Wochenmorkt, Der Conde of der Jogd, Der Tronk, Allejn, Die Zeps, Der Jakäübemorkt (Jakobsmarkt). Er malte auch mit großer Liebe und wählte hier meist Motive aus seiner alten Heimat.

Erst nach Kleins Tod konnte im Jahre 1984 seine Ehefrau zusammen mit Ladislaus Guzsak ein Buch im Eigenverlag mit dem Titel Heimatliche Klänge herausbringen, eine Anthologie seiner künstlerischen Arbeit. Allerdings fehlen die Theaterstücke in der Zipser Mundart, die in Kesmark geblieben und nicht mehr auffindbar sind. Viele Gedichte in Mundart, lustige Kurzgeschichten und auch ein Roman bedürfen noch der Sichtung und Veröffentlichung.

Quellen: Rudolf Ulreich: Karpatendeutsches Biografisches Lexikon, 1988, Herborn, S. 160-161. – A. E. Emeritzy: Dem Mundartdichter Emil Klein zum 75. Geburtstag, aus dem Karpatenjahrbuch 1975, S. 145-147.Guzsak Ladislaus und Klein Helene: Heimatliche Klänge (Gereimtes und Ungereimtes aus dem Nachlaß des Oberzipser Dichters und Malers Emil Klein), Kassel 1984.

 

  Hans Kobialka