Biographie

Nesselrode, Karl Robert Graf von

Herkunft: Rußland (Wolga- u. Schwarzmeer)
Beruf: Politiker
* 14. Dezember 1780 in Lissabon
† 23. März 1862 in St. Petersburg

Der Staatsmann Graf Nesselrode entstammt einem seit etwa 1740 in Rußland ansässigen Zweig eines niederrheinischen Adelsgeschlechts. Geboren in Lissabon als Sohn des dortigen russischen Gesandten Max Julius Wilhelm Franz Graf Nesselrode (1728-1810), schlug er schon frühzeitig die diplomatische Laufbahn ein und war bereits 1802 bei der russischen Gesandtschaft in Berlin, dann in Stuttgart, tätig, 1805/06 als Legationssekretär und Charge d’affaires in Den Haag, 1807 als Gesandtschaftsrat in Paris. Während des Krieges Rußlands gegen Frankreich (1813/14) schloß er viele Verträge und entwarf fast alle damals von den verbündeten Mächten erlassenen Noten und Erklärungen, u. a. auch den Pariser Friedensvertrag vom 30. Mai 1814. Auf dem Wiener Kongreß gehörte er zu den einflußreichsten Bevollmächtigten. Am 9. August 1816 ernannte ihn Kaiser Alexander I. von Rußland zum Minister der Auswärtigen Angelegenheiten. Dieses Amt verwaltete er 40 Jahre lang mit großem Geschick. Zu den eifrigsten Verfechtern der „Heiligen Allianz“ gehörend, begleitete er Kaiser Alexander I. zu den Kongressen von Aachen, Troppau, Laibach und Verona. Auch unter Kaiser Nikolai I., der ihm ausgedehnte Besitzungen im westlichen und südlichen Rußland verlieh, bewährte er sich als Staatsmann und war Vizekanzler, hernach Kanzler des Russischen Reiches. Nachdem er noch den Pariser Frieden vom 20. März 1856 unterzeichnet hatte, nahm er am 15. April des gleichen Jahres seinen Abschied. Seine „Selbstbiographie des Reichskanzlers Grafen Nesselrode“ erschien 1866 in Berlin.