Biographie

Panthenius, Theodor Hermann

Herkunft: Baltikum (Estland, Lettland, Litauen)
Beruf: Schriftsteller, Zeitschriftenredakteur
* 22. Oktober 1843 in Mitau
† 16. November 1915 in Leipzig

Pantenius war der Sohn eines deutsch-baltischen Predigers und Volksschriftstellers in Kurland. Er studierte Theologie in Berlin und Erlangen. Danach war er als Lehrer in Riga tätig und redigierte die Zeitschrift „Baltische Monatsschrift“. 1872 veröffentlichte er seinen Roman aus dem baltischen Leben Wilhelm Wolfsschild. Danach folgten die Romane Allein und frei (1875-1876) und Die von Kelles. In diesem Buch werden der Zusammenbruch des Deutschen Ritterordens und die Russeneinfälle des 16. Jahrhunderts behandelt (1885). Ihm folgten weitere belletristische Werke, die er zum Teil unter Pseudonym veröffentlichte; seine Gesammelten Romane erschienen in zehn Bänden bei Velhagen und Klasing in Bielefeld (1898-1899). Pantenius schrieb ferner Erinnerungen Aus meinen Jugendjahren (1907) und eine Geschichte Rußlands von der Entstehung des russischen Reiches bis zur Gegenwart (1908).

1876 zog er nach Leipzig und gab die Zeitschrift „Daheim“ heraus; es war eine der in ihrer Zeit beliebten, viel gelesenen unterhaltenden Familienzeitschrift. Diese erschien seit 1864. Wie ihr Titel deutlich macht, wandte sie sich an das gleiche Leserpublikum wie ihre ältere „Schwester“, „Die Gartenlaube“. Sie kam anfangs wöchentlich, später 14-tägig heraus und brachte unterhaltende, illustrierte Beiträge, wobei sie eine konservativ christliche Gesinnung vertrat. Zu den Autoren zählten die seinerzeit geschätzten Henriette Davidis (bekannt durch ihr Kochbuch), Theodor Fontane, Heinrich Seidel, Julius Stinde, Johannes Trojan und Ottilie Wildermuth, ferner die Illustratoren Fedor Flinzer, Richard Knötel und Ferdinand Lindner.

Von 1886 bis 1906 redigierte Pantenius „Velhagen und Kla­sings Monatshefte“. Mit den Redaktionen beider Zeitschriften siedelte er 1891 nach Berlin über. Er stand hier in Beziehungen zu Theodor Fontane, die eine Reihe gegenseitiger Buchbesprechungen zur Folge hatten.

Lit.: Deutsche Biographische Enzyklopädie, 2. Ausg. 7 (2007), S. 671. – Andreas Sturies/Marcel Krings, Pantenius, in: Killy Literaturlexikon, 2. Aufl. 2010, S. 74. – Klaus Schenk, Theodor Fontane und Theodor Hermann Pantenius im Wechselspiel ihrer Rezensionen, in: Triangelum, 13/2007, S. 251-261. – Harro Kieser, „Daheim“ (Familienzeitschrift), in: Mitteldeutsches Jahrbuch für Kultur und Geschichte, 21/2014, S. 228. – Wikipedia.

Bild: Wikipedia.

Harro Kieser, 2017