Biographie

Schulz, Ferdinand

Herkunft: Westpreußen
Beruf: Segelflieger
* 18. Dezember 1892 in Pissa (später Waldensee)
† 16. Juni 1929 in Stuhm/Westpr.

Der „Ikarus von Rossitten“, wie man ihn später nannte, baute schon als Junge Gleitmodelle nach Lilienthalschem Vorbild oder machte sich einfache Flügel, mit denen er über die Eisfläche des benachbarten Lauternsees segelte. Der Lehrerssohn besuchte in Thorn das Lehrerseminar, im Krieg erfüllte sich sein Wunschtraum: er wurde zu einer Fliegerstaffel versetzt und kehrte 1918 als Leutnant heim. In Tuchel zunächst als Lehrer angestellt, wurde er bald arbeitslos, da dieser Teil Westpreußens an Polen abgetreten werden mußte. Nach dann anschließender Lehrerzeit nahm er 1921 am ersten Segelfliegerwettbewerb auf der Wasserkuppe (Rhön) teil. Er erzielte keinen Erfolg, weil sein selbstgebautes Flugzeug zu schwer war. Für die im folgenden Jahr gebaute „Besenstielkiste“ erhielt er Startverbot. Am 11. Mai 1924 stellte er mit einer verbesserten Besenstielkiste einen Weltrekord auf, indem er 8 Stunden und 42 Minuten in der Luft blieb. Dann folgt ein Erfolg dem anderen: beim nächsten Dauerflug verbesserte er seinen eigenen Rekord auf mehr als 14 Stunden, holte sich den Weltrekord im Doppelsitzer und den Streckenrekord über 60 km in der damals sensationellen Höhe von 500 Meter entlang der Kuhrischen Nehrung bis Memel. Dies hatte seine Berufung zum Fluglehrer in Rossiten zur Folge. Obgleich er dann zum Motorflug überging, blieb er das Idol der Segelflieger. Am 16. Juni 1929 ereilte ihn der Fliegertod. Er wurde auf dem Waldfriedhof in Heilsberg bestattet.

Bibi.: P. Supf: Das Buch der deutschen Fluggeschichte 2, Bln. 1935 (m. Fotos) – W. Hirth: Handbuch des Segelfliegens, Stuttgart 1938 (m. Fotos) – Ostdt. Monatshefte 20 (1939), S. 40 f. – Ermlandbriefe 1954, Nr. 30 – Rößeler Heimatbote 1959, Nr. 3.(1979)