Vor 100 Jahren wurde in Riga der Kapellmeister Friedrich Munter als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er besuchte die Realschule in Riga und studierte von 1896-1900 Handelswissenschaften am dortigen Polytechnikum. Im Jahre 1900 ging er nach München, wo er bei Thuille (Theorie), Schwartz und Kellermann (Klavier) und bei Sandberger (Musikwissenschaft) sich dem Studium der Musik widmete. Er war Solorepetitor am Hoftheater und im Jahre 1904 bei den Bayreuther Festspielen tätig und wirkte zeitweilig als Musiklehrer in Berlin und in London. Als Theater- und Konzertdirigent wirkte er in Elberfeld (1904-1905), Erfurt (1905-1907), Colmar im Elsaß (1908-1910) und in Freiburg i. Br. (1910-1914). Nach dem Ersten Weltkrieg widmete sich Munter in München musikwissenschaftlichen Studien. Er promovierte im Jahre 1923 zum Dr. phil. und war seit 1923 Leiter der Volks-Symphoniekonzerte des Münchener Konzertvereins. Munter hat sich auch als Musikschriftsteller und Verfasser musikwissenschaftlicher Aufsätze einen Namen gemacht. Ein Neffe (Sohn eines Bruders) des Kapellmeisters war Wilhelm Munter (1898-1967), der von 1936-1940, dem Jahr der Okkupation der Baltischen Staaten durch die Sowjetunion, Außenminister Lettlands war.
Bibl.: Deutschbaltisches biographisches Lexikon 1710-1960. Köln/Wien 1970.
