Lesung, 11.07.2024

Steinort wird Sztynort – ein masurisches Dorf nach 1945 – HDO

Veranstaltungstermin: Donnerstag, 11. Juli 2024, 19.00 Uhr

Referentinnen: Ulla Lachauer (Lüneburg) und Agata Kern (Lüneburg)

Veranstaltungsort: Haus des Deutschen Ostens, Am Lilienberg 5, 81669 München

In Kooperation mit: Kulturreferentin für Ostpreußen und das Baltikum

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Masuren im ehemaligen Ostpreußen Teil Polens. Nachdem die deutsche Bevölkerung weitgehend geflüchtet oder vertrieben war, wurde auch das masurische Dorf Steinort neu besiedelt. Bis 1945 war der Ort weithin bekannt als Sitz der Grafen von Lehndorff. Der letzte Schlossherr, Heinrich von Lehndorff, zählte zum Widerstand vom 20. Juli 1944.

Ulla Lachauer und Agata Kern erzählen von Polen, Ukrainern und Belarussen, die meisten ihrerseits Vertriebene aus dem Vorkarpatenland, aus Wolhynien und dem Gebiet um Wilna, die nach 1945 in die Häuser der vertriebenen Steinorter zogen. Wie die wenigen Masuren, die dageblieben waren, kämpften sie ums Überleben und mussten sich im sozialistischen Polen zurechtfinden. Mittelpunkt des Dorfes Sztynort war der „Pałac“: Das Lehndorffsche Schloss war jetzt Sitz der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (PGR). Wie fanden die Siedler verschiedener Herkunft zusammen? Welche Wege gingen ihre Kinder und Enkel? Was geschah nach 1989? – diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Ulla Lachauer (geb. 1951) ist Historikerin, Buchautorin und Dokumentarfilmerin. Ihr Interessengebiet liegt in Mittel- und Osteuropa, vor allem im früheren Ostpreußen. Von Ulla Lachauer liegen u.a.: Paradiesstraße. Lebenserinnerungen der ostpreußischen Bäuerin Lena Grigoleit (1996); Die Brücke von Tilsit (1994); Ostpreußische Lebensläufe (1998); Ritas Leute. Eine deutsch-russische Familiengeschichte (2002). Sie hat die Texte für das Projekt „Steinorter/Sztynorter Migrationsgeschichten“ geschrieben, die auf der Seite Copernico.eu veröffentlicht wurden.

Agata Kern ist Juristin, Slavistin und Osteuropahistorikerin. Sie ist in Węgorzewo (Angerburg) in Masuren geboren und in Sztynort (Steinort) und Kętrzyn (Rastenburg) aufgewachsen. Seit 2008 ist Agata Kern Kulturreferentin für Ostpreußen und das Baltikum am Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg.

Weiterführende Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie hier.