Biographie

Thomalla, Georg

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Herkunft: Schlesien (Ober- u. Niederschlesien)
Beruf: Schauspieler
* 14. Februar 1915 in Kattowitz/Oberschlesien
† 25. August 1999 in Starnberg/Bayern

Als einstigen „Kochlehrling, der den Quirl zurückließ und selber zum Quirl wurde“, hat der Berliner Bühnen-, Film- und Fernsehautor Curth Flatow den Schauspieler Georg Thomalla bezeichnet, als diesem 1977 der vom Land Nordrhein-Westfalen gestiftete Oberschlesische Kulturpreis verliehen wurde. Andere nannten ihn neben Heinz Rühmann einen „Klassiker der Komödianten“ oder „die oberschlesische Spielart des Eulenspiegels“. Das Kennwort vom „Komiker aus Kattowitz“ mag zwar nicht weniger treffend sein, es beschreibt nicht den ganzen Menschen, hinter dessen Heiterkeit, die er verbreitet, sich so etwas wie philosophischer Ernst verbirgt.

Georg Thomalla wurde am 14. Februar 1915 in Kattowitz als Sohn eines Justizinspektors geboren, wuchs, da seine Eltern früh gestorben waren, in einem Waisenhaus auf und durchlief zunächst eine Lehre als Koch mit abschließender Gesellenprüfung. Durch seinen Bruder, einen Operettentenor, kam er jedoch bald zum Theater. Von 1932 an spielte er an zahlreichen Plätzen zwischen Hamburg und Memel, bis er sich in Berlin zunächst am „Theater am Nollendorfplatz“ und dann bald auch an anderen Berliner Bühnen einen Namen zu machen begann. Dann unterbrach der Zweite Weltkrieg, an dem er als Gefreiter der Luftwaffe teilnahm, zunächst seine Laufbahn. Aber noch während des Krieges holte man ihn auf Betreiben von Heinz Hilpert nun auch zum Film. Aus dieser Zeit sind vor allem die Filme „Wir machen Musik“, 1942, mit Ilse Werner und „Der große Preis“, 1944, in der Erinnerung geblieben. Von den rund 150 Filmen, die Georg Thomalla bisher drehte, waren allein 15 noch während des Krieges entstanden, darunter auch „Sag die Wahrheit“, 1945/46, mit Sonja Ziemann, der zwar noch in Prag begonnen, aber dort nicht mehr beendet werden konnte.

Nach dem Kriege waren ab 1947 die „Komödie“ und Willi Schaeffers‘ „Kabarett der Komiker“ in Berlin die Stätten seiner Erfolge, die sich nun bald, später vor allem nach Österreich und in die Schweiz verbreiteten. Daß er nur selten eine dramatische Rolle bekam, wie etwa in dem Käutner-Film „Himmel ohne Sterne“, 1955, nimmt er gelassen hin, andererseits mag er solche Bühnen-, Film- und Fernsehpartner nicht, die sich zu schade sind, das Publikum zum Lachen zu bringen. Er liebt fröhliche Menschen und gute Rollen gleichermaßen. Bei der Uraufführung von „Himmel ohne Sterne“, der eine deutsche Liebesgeschichte zwischen Ost und West zum Inhalt hat, reagierte die Kritik mit besonderer Aufmerksamkeit. Thomalla spielte hier die Rolle eines Berliner Lastwagenfahrers, und hier wurde vielleicht auch zum erstenmal deutlich, daß er nicht nur ein Komiker, sondern mehr noch ein ungewöhnlicher Charakterschauspieler ist. Man nannte ihn den „deutschen Chaplin“ und „eine Art Buster Keaton“. Georg Thomalla, dem neben der beständigen Zuneigung seines Publikums, das in ihm fast so etwas wie einen Volksschauspieler sehen möchte, eine besondere Anerkennung durch die Verleihung des Goldenen Bildschirms, 1972, in Berlin zuteil wurde, lebt ständig wechselnd in dem Dreieck zwischen Berlin, München und Badgastein. Dort, im südlichen Salzburg, führt seine Frau Margit Mayrl seit 1957 ein Hotel, das für ihn mehr als ein gelegentliches Refugium ist. Hier hütet und ergänzt er seine Sammlung von Ikonen und alten Münzen, hier vergräbt er sich in seine Bibliothek, wenn die Medien, denen er sich verschrieben hat, ihm Zeit dazu lassen.

Lit.: Gurt Riess: Das gab’s nur einmal, Hamburg 1956, und: Das gibt’s nur einmal, Hamburg 1958. Ferner: Munzinger-Archiv, Internationales Biographisches Archiv, Konstanz, 25. 5.1974, Lfg. 21/74.