Biographie

Komanschek, Josef

Herkunft: Banat
Beruf: Volkswirtschaftler, Erzähler
* 23. Juni 1912 in Sankt Andreas/Banat
† 31. Mai 1982 in Sindelfingen

Im Geiste der Jugendbewegung aufgewachsen, wollte Josef Komanschek im späteren Beruf seinem donauschwäbischen Bauernvolk von Nutzen sein und entschloss sich, Diplomlandwirt zu werden. Den größten Teil seines Studiums mit Praktika in den Semesterferien absolvierte er fern der Heimat in Hohenheim. Nach je einem weiteren Semester in Wien und Berlin erwarb er dort sein Diplom mit einer Arbeit über Geschichte und Stand der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Südosteuropa. Heimgekehrt ins Banat, widmete er sich dem flächendeckenden Ausbau des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens in den deutschen Gemeinden, fasste die Genossenschaften zu Zentralen zusammen und gründete einen für das Banat und Siebenbürgen zuständigen Landesverband. 1941 ernannte ihn die rumänische Regierung zum Landesinspekteur der deutschen Genossenschaften. Als führendes Mitglied der deutschen Volksgruppe wurde er nach dem Frontwechsel Rumäniens 1944 verhaftet. Auf dem Transport ins Landesinnere sprang er vom fahrenden Zug und gelangte mit den Flüchtlingen nach Wien. Nach einem Himmelfahrtskommando als Fallschirmjäger hinter der sowjetischen Front überlebte er einen bitteren Weg durch Moskauer Gefängnisse und zehn Jahre Zwangsarbeit in dem berüchtigten Lager Workuta am nördlichen Eismeer. 1955 fand er seine Familie in Reutlingen wieder, wohin seine aus Stuttgart stammende Frau Marga mit den fünf Kindern geflüchtet war. Sepp Komanschek begann erneut in der Landwirtschaftsverwaltung und wurde nach Zwischenstationen 1967 Leiter des Landwirtschaftsamtes und der Landwirtschaftsschule für den Kreis Tübingen in Rottenburg. 1976 erhielt er die Ehrengabe des CDU-Landesverbandes Baden-Würt­temberg, 1977 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, 1978 die Silberne Ehrennadel des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes. Komanschek trat mit Fachliteratur über Landwirtschaft und humoristischen Erzählungen auch als Autor hervor. Schreibend engagierte er sich in diversen führenden Funktionen für seine donauschwäbischen Landsleute. 1970 zum Regierungslandwirtschaftsdirektor ernannt, ging er 1977 in den Ruhestand, den er bis zu seinem Tod in Sindelfingen verbrachte.

Werke: Geschichtliche Entwicklung und heutiger Stand des deutschen Genossenschaftswesens in Südosteuropa, Diplomarbeit an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin 1934. – Die landwirtschaftliche Zen­tralgenossenschaft. Ein Beitrag zur Geschichte des Banater-deut­schen Genossenschaftswesens, Deutsche Volksdruckerei und Ver­lags-AG, Kronstadt 1938, 63 S. – Die landwirtschaftlichen Leistungen der Banater Schwaben in Rumänien 1919-1944, Verlag Oertel und Spörer, Reutlingen 1961, 120 S. u. 8 S. Bildbeilagen [Veröffentlichungen des Kulturreferates der Landsmannschaft der Banater Schwa­ben, Arbeitsheft 3] . – Die heitere Seite eines ernsten Lebens. Humoristische Erlebnisberichte aus Kindheit, Jugend und Mannesalter, illustriert von Viktor Stürmer, Wegweiser-Verlag, Wannweil [o. J., ca. 1980], 168 S.

Stefan P. Teppert