Höpkers Familie stammte aus Königsberg i.Pr. In seiner Geburtsstadt Bromberg war sein Vater Assessor bei der Bezirksregierung und wurde während des Ersten Weltkrieges Landrat in Schmiegel (Posen), wo der junge Wolfgang den Zusammenbruch des Kaiserreiches und den Einzug der Polen erlebte. Seine Schulzeit absolvierte er in Erfurt, wo er das Abitur ablegte. Es folgte das Studium der Nationalökonomie, Soziologie und politischen Geographie in Jena. Dort promovierte er 1934. Als Student stand er in der damaligen Ära Stresemann dessen Deutscher Volkspartei nahe. In den Jahren 1934 bis 1945 war er – unterbrochen durch seine Militärzeit – politischer Redakteur der „Münchner Neuesten Nachrichten" und bemühte sich, „gegen die rabiate Propagandamaschinerie des NS-Regimes dem Leser doch noch ein Optimum an verläßlicher Information zu vermitteln".
1946/47 war Höpker Herausgeber des „Union-Pressedienstes" in Hamburg. „1948 stieß ich in Stuttgart", berichtet er von sich, „zu dem um Eugen Gerstenmaier gruppierten Evangelischen Hilfswerk und war so im gleichen Jahr Mitbegründer von ‚Christ und Welt‘, aus dem sich bald im Freundeskreis um Klaus Mehnert und Giselher Wirsing eine meinungsbildende politische Wochenzeitung herauskristallisierte. 1958 ging ich als Korrespondent von ,Christ und Welt‘ nach Bonn, wohin 1974 unter dem Titel ‚Deutsche Zeitung/ Christ und Welt‘ die gesamte Redaktion aus Stuttgart übersiedelte. Nach Fusion erscheint heute die Zeitung unter dem Titel ‚Rheinischer Merkur/Christ und Welt‘. Als außenpolitischen Kommentator beschäftigen mich jetzt vor allem Problemkreise der Dritten Welt: Asiens, Lateinamerikas, Afrikas, gestützt auf Informationsreisen in allen Kontinenten. Stark engagiert mich als Herausgeber die in Bonn erscheinende Monatsschrift ,Afrika Post‘ – ein Versuch, gegen viel Hoffnungslosigkeit den Chancen und Möglichkeiten des Schwarzen Kontinents gerecht zu werden. Als Schüler des politischen Geographen Karl Haushofer hat mich seit jeher das weite, bislang in Deutschland so vernachlässigte Gebiet der Geopolitik und Geostrategie gefesselt und hier wieder vor allem das Ausgreifen der Sowjetunion von einer Kontinental- zu einer Überseemacht. Ob Ostsee, Mittelmeer, Nordmeer, Atlantik, Indischer Ozean, Pazifik: über die heute auf allen Meeren und Ozeanen präsente Rote Kriegsmarine habe ich in 8 Büchern geschrieben. Wird das atlantische durch ein pazifisches Zeitalter abgelöst?
Meine Passion ist heute wie gestern alpines Bergwandern. Unter dem Stichwort ,Rettet die Alpen!‘ bin ich als Publizist darum bemüht, daß die Hochregion vor weiterer Kommerzialisierung und Technisierung bewahrt wird.
Vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und die Hitlerzeit zur Zweiten Deutschen Republik: beim Rückblick heute habe ich vier Abschnitte deutscher Geschichte miterlebt. Es ist für mich mehr als ein Wunschtraum, sondern Gewißheit, daß der westdeutsche Rumpfstaat nur ein Übergang und nicht das Endstadium sein kann. Die Herkunft aus Bromberg, die Tradition einer in Ostdeutschland verwurzelten Familie verpflichtet zu gesamtdeutscher Sicht."
So schildert Höpker selbst seinen Werdegang, seine Interessen und seine Vision von Deutschland. Engagiert in Fragen der Geopolitik und Geostrategie, wird seine Stimme viel und mit Aufmerksamkeit gehört. 1988 wurde dem renommierten Publizisten der Konrad-Adenauer-Preis für Publizistik verliehen, „in dankbarer Würdigung und Anerkennung seiner großen Verdienste als unabhängiger und verantwortungsbewußter Publizist, der ethische Normen nicht nur von anderen fordert, sondern in seinen über die Zeit hinausweisenden Büchern beispielhaft verwirklicht hat, sowie als Mitbegründer bedeutender Publikationen, die wesentlich zur Vielfalt unserer Presselandschaft beigetragen haben."
Werke: „Rumänien diesseits und jenseits der Karpaten" (1936), „Massenmensch und Massenwahn. Zur Psychologie des Nationalsozialismus" (1947), „Zwischen Ostsee und Ägäis – Moskaus westliches Vorfeld" (1954), „Europäisches Niemandsland – Moskaus Zwischeneuropa vom Nordkap bis Kreta" (1956), „Die Ostsee ein rotes Binnenmeer?" (1958), „Das Mittelmeer, ein Meer der Entscheidungen" (1961), „Wie rot ist das Mittelmeer? – Europas gefährdete Südflanke" (1968), „Weltmacht zur See – Die Sowjetunion auf allen Meeren" (1971), „Stoßrichtung Atlantik – Die Drohung aus dem Norden" (1973), „Wetterzone der Weltpolitik – Der Indische Ozean im Kräftespiel der Mächte" (1975), „Südafrika auf der Waage – Ein Subkontinent zwischen Evolution und Revolution" (Hrsg. 1978), „Aktionsfeld Pazifik – Politik, Wirtschaft, Strategie" (1979), „Der Westen ist stärker, als er denkt – Plädoyer für ein globales Verbundsystem" (1981), „Sozialistische Internationale" (1982), „Südatlantik – Machtvakuum der Weltpolitik" (1983), „Hundert Jahre Afrika und die Deutschen" (Hrsg., 1984), „Sozialismus und Pluralismus – Untersuchung zur Gegenwartskunde Osteuropas" (1984) und „Metropolen der Welt – Wirkliche und heimliche Hauptstädte" (1986), außerdem zahlreiche Aufsätze in Zeitungen und Zeitschriften.
Lit.: Wer ist wer 1987/88; Wir stellen vor – in Bromberg geboren: Dr. Wolfgang Höpker. Autobiographie in: Bromberg Nr. 75, 26. Jahrg., September 1984; Festschrift zur Verleihung des Konrad-Adenauer-Preises 1988 der Deutschlandstiftung e.V., S. 21 f.