Die Bunzlauer Heimatstube in Siegburg stand in der letzten Woche im Mittelpunkt der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen im Rahmen des von ihr durchgeführten Projekts „Virtuelle Heimatsammlungen“. Ziel war die Digitalisierung von ausgewählten Objekten, eine 360 Grad Erfassung der Heimatstube und ein Austausch über die aktuelle Situation des Kultur- und Heimatortes. Gefördert wird das Projekt „Virtuelle Heimatsammlungen“ vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Begleitet wurden Projektleiterin Elke Wilming und Projektassistent Sascha Gustorf von der Kunsthistorikerin Birgit Aldenhoff, die seit Anfang Mai bei der Kulturstiftung ihre Beratungstätigkeit für die Betreiber ostdeutscher Heimatsammlungen aufgenommen hat.
Bereits im Februar 2019 unterzeichneten die Bundesheimatgruppe Bunzlau und Haus Schlesien einen Schenkungsvertrag. Ausdrücklicher Wunsch der Bundesheimatgruppe war und ist die Ausleihe der Objekte an weitere interessierte Museen, insbesondere an das Keramikmuseum in Bunzlau (polnisch: Bolesławiec) und an das Stadtmuseum Siegburg. Die Exponate sollen nach und nach in das Inventarisierungsprogramm von Haus Schlesien aufgenommen und als Dauerleihgaben in anderen Museen bzw. im Haus Schlesien in Königswinter gezeigt werden.
Die Stube beherbergt eine ausgezeichnete Sammlung der beliebten Keramik aus dem niederschlesischen Bunzlau. Außerdem verfügt sie über eine Bildersammlung und über eine umfangreiche Fachbibliothek zur Stadt und zum Kreis Bunzlau. Sie ist aber mehr als nur ein Ausstellungs- und Arbeitsraum. Hier werden Erinnerungen an die Menschen festgehalten, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Niederschlesien flüchten mussten und in der Keramikstadt Siegburg und ihrer Umgebung eine neue Heimat fanden.
Die Heimatstube, die von einem Kreis engagierter Siegburger und überregionaler Heimat- und Keramikfreunde geleitet wird, leidet wie viele andere Organisationen an einer Überalterung ihrer Mitglieder. Die bei der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen eingerichtete Beratungsstelle wird künftig Assistenz leisten, um möglichst viele Heimatsammlungen vor Ort als erlebbaren Erinnerungsort zu bewahren.