Gemeinsam mit Dr. Ernst Gierlich, Mitglied des Vorstandes der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, eröffnete Thomas Konhäuser, Geschäftsführer der Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, am 16. September in der St.-Marien-Kirche in Frankfurt (Oder) die Wanderausstellung „Romantik in Preußen – Zwischen Königsberg, Marienburg, Berlin und Köln“, die bereits in Bonn und Düsseldorf gastierte.
Heute wird Preußen eher mit den typischen Tugenden eines an Strenge und Disziplin orientierten aufgeklärten Staatswesens verbunden, nicht unbedingt mit dem Begriff „Romantik“. Doch spielte die Romantik eine bedeutende Rolle für Preußen und Preußen ebenso eine wichtige Rolle für die romantische Theoriebildung. Joseph von Eichendorff sowie E.T.A. Hoffmann waren romantische Dichter und preußische Beamte zugleich.
Die Ausstellung wirft einen Blick auf ausgewählte Aspekte der Romantik in Preußen und die Einflüsse dieser kulturellen Strömung auf die gemeinsame preußische Identität. Die Ausstellung, die bis zum 16. Oktober 2020 in der St.-Marien-Kirche in Frankfurt (Oder) gastiert, zeigt die wichtigsten Persönlichkeiten, Orte und Kunstwerke der Romantik auf 33 Schautafeln. Sie fügen sich in den beeindruckenden Raum der Kirche, an deren Neugestaltung auch Karl-Friedrich Schinkel mitwirkte, dem selbstverständlich auch eine Schautafel gewidmet ist.
Henriette Brendler, Leiterin des Kulturbüros der Stadt Frankfurt (Oder), dankte der Kulturstiftung herzlich, dass trotz Corona-Pandemie die Ausstellung wie geplant gezeigt werden kann. Sie hob den großartigen Erfolg der bereits gezeigten Ausstellung der Kulturstiftung zur Backsteinarchitektur im Ostseeraum hervor. Sie sei überzeugt, die Ausstellung „Romantik in Preußen“ werde erneut zahlreiche Besucher anziehen, sagte Frau Brendler anlässlich der Ausstellungseröffnung.
Geschäftsführer Thomas Konhäuser begrüßte die anwesenden Besucherinnen und Besucher und dankte seinerseits Frau Brendler für die hervorragende Zusammenarbeit. Herr Konhäuser wies in seinem Grußwort auf die große Bedeutung hin, die gerade Ausstellungen wie die der Kulturstiftung haben, tragen diese doch nachhaltig dazu bei, wissenschaftliche Forschungsergebnisse zum deutschen kulturellen Erbe im Osten Europas in eine breite Öffentlichkeit zu tragen.
Vorstandsmitglied Dr. Gierlich stellte anschließend dar, wie die Romantik für das Staatswesen Preußens wichtig wurde. Im 19. Jahrhundert ging es für Preußen darum, den neu hinzugewonnenen Landesteilen eine gemeinsame kulturelle Basis zu verleihen. Gerade die Romantik habe dabei geholfen, die 1000 Kilometer zwischen Königsberg und Aachen zu überbrücken.
In seinem einleitenden Vortrag sprach Prof. Dr. Christofer Herrmann, ehemals außerordentlicher Professor am Lehrstuhl für Germanistik der Universität Allenstein/Olsztyn (Polen) und seit 2006 außerordentlicher Professor am Institut für Kunstgeschichte der Universität Danzig/Gdańsk (Polen), über die Wiederentdeckung der Marienburg durch die preußische Gesellschaft und ihre Einordnung als erstes durch königlichen Erlass geschütztes Gebäude in Preußen.
Der Hochmeisterpalast der Marienburg diente 1331–1457 als Residenz für das Oberhaupt des Deutschen Ordens. Nach einem großartigen Erweiterungsbau 1380–1396 zählte der Palast zu den herausragenden, modernsten und stilistisch eigenwilligsten Bauten seiner Art in Europa. Prof. Dr. Hermann folgte in seinem Vortrag der Geschichte des Bauwerks vom vergessenen Relikt zum restaurierungswürdigen Identifikationsobjekt. Auch in der Ausstellung selbst wird diese neue Bedeutung der Marienburg anhand zeitgenössischer Kunstwerke verdeutlicht.
- Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen
2020-09-21-Pressemitteilung-KS-10-2020-Ausstellungseröffnung-Romantik-in-Preußen